Alterspsychiatrie 2011: Seelische Gesundheit und Demografischer Wandel

10. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie e.V.

11.-13. Mai 2011 in Berlin

   
Symposium D1 Donnerstag, 12.05.2011, 10.15 -11.45 Uhr
   
   
Lebensqualität und Demenz
     
     

Die Forderung nach Erfassung der Lebensqualität (LQ) von Demenzpatienten wird von Gesundheitsbehörden zunehmend gefordert, nicht zuletzt auch als Endpunkt für medikamentöse und nicht-pharmakologische Interventionsstudien. Von klinisch-psychiatrischer Seite hat eine kritische Diskussion über die Möglichkeit, ob Demenzpatienten subjektive Angaben zur LQ machen können kaum statt gefunden. Ausgehend von den spezifischen Defiziten, die das Demenzsyndrom definieren, soll analysiert werden, inwieweit eine demenzkranke Person zur Bewertung ihrer eigenen LQ in der Lage ist. Aufgrund der besonderen Symptomatik der Erkrankung, die auch Selbstbild und Urteilsbildung beeinträchtigt, sind die Möglichkeiten von Demenzpatienten zu einer zuverlässigen Einschätzung ihrer LQ zu kommen als sehr begrenzt anzusehen. Da bereits Patienten mit leichten kognitiven Störungen ihre Defizite oft selbst nicht wahrnehmen, können sie ihre krankheitsbezogenen Beeinträchtigungen bei der Bewertung ihrer LQ nicht berücksichtigen. Empirische Befunde weisen darauf hin, dass die Angaben zur subjektiven LQ von Demenzpatienten in der Hauptsache das momentane Wohlbefinden reflektiert. Beim derzeitigen Kenntnisstand ist es eher zu empfehlen, die Bewertung von LQ an objektiv erhebbaren Daten festzumachen. Die Frage der LQ bei Demenz muss normativ gesellschaftlich gelöst werden und kann nicht auf der subjektiven Bewertung von kognitiv kranken Menschen beruhen.

Gertz HJ, Berwig M., Nervenarzt. 2008; 79:1023-35,
Leicht H, Berwig M, Gertz HJ. J Int Neuropsychol Soc. 2010; 16:463-73.

   
   
Vorsitz Hermann-Josef Gertz, Leipzig 
   
   
   
  Ist Lebensqualität bei Demenz messbar?
  Hermann-Josef Gertz, Leipzig
   
  Gesellschaftliche Normen und Bewertung der Lebensqualität bei Demenz
  Johanna Nordheim, Berlin
   
  Psychologische Perspektiven auf emotionales Wohlbefinden im Alter
  Eva-Marie Kessler, Heidelberg
   
  Empirische Befunde zur Lebensqualität bei Demenz (Vorschlag)
  Johannes Pantel, Frankfurt

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