EPCentCare – Effekte personenzentrierter Pflege und Versorgung auf die Verschreibungshäufigkeit von Antipsychotika in Pflegeheimen

Horst Christian Vollmar,
Fakultät für Gesundheit, Institut für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Universität Witten/Herdecke und Medizinische Fakultät, Institut für Allgemeinmedizin, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Christin Richter1, Almuth Berg1, Steffen Fleischer1, Sascha Köpke2, Katrin Balzer2, Eva-Maria Fick2, Susanne Löscher3, Andreas Sönnichsen3, Eva Mann5, Susanne Löscher3, Gabriele Meyer1
1 Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Medizinische Fakultät, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft
2 Universität zu Lübeck, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Sektion für Forschung und Lehre in der Pflege
3 Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Institut für Allgemeinmedizin und Familienmedizin
4 Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Institut für Allgemeinmedizin
5 Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg, Institut für Allgemein-, Familien- und Präventivmedizin

Zielsetzung
Bis zu 90% der Pflegeheimbewohner mit Demenz zeigen herausfordernde Verhaltensweisen wie Apathie, Depression und Angstzustände. In Deutschland und vielen anderen Ländern werden Antipsychotika als präferierte Therapieoption eingesetzt. Zwei Drittel der Antipsychotika werden zu lange und ohne regelmäßige Überprüfung ihrer Indikation verordnet. Die Nebenwirkungen der Antipsychotika sind erheblich. Apathie und Schwindel sind die Folge, das Sturz- und Schlaganfallrisiko sowie die Sterblichkeit sind erhöht. Zur Reduktion von Antipsychotika bei Pflegeheimbewohnern mit Demenz haben Training und Unterstützung der involvierten Professionellen positive Effekte gezeigt.
Gegenstand des Vorhabens ist deshalb die Untersuchung der Wirksamkeit und Sicherheit eines in Großbritannien bereits erfolgreich getesteten Programmes zu einem personenzentrierten Versorgungsansatz. Es wird überprüft, ob das, an das deutsche Gesundheitssystem angepasste Edukationsprogramm zu einer relevanten Reduktion der Verschreibungshäufigkeit von Antipsychotika bei Pflegeheimbewohnern führt. Eine klinisch relevante Senkung des Anteils von Pflegeheimbewohnern mit Antipsychotika von ca. 26% auf 13% wird erwartet.
Methoden
Die Untersuchung ist als Cluster-randomisierte, kontrollierte Studie mit einer Interventionsgruppe und einer Kontrollgruppe konzipiert. Beide Studiengruppen erhalten eine systematische Sichtung der Medikation mit Rückmeldung an den verschreibenden Arzt (optimierte Standardversorgung). In der Interventionsgruppe werden zusätzlich ausgewählte Mitarbeiter der Einrichtungen für eine Tätigkeit als Experten für personenzentrierte Altenpflege (EPA) geschult und kontinuierlich angeleitet.
Die Studie soll in insgesamt 36 Pflegeheimen aus Ost-, West- und Norddeutschland durchgeführt werden.
Als primäre Zielgröße wird der Anteil der Bewohner mit mindestens einer antipsychotischen Medikation nach 12 Monaten erhoben. Als sekundäre Endpunkte werden die Lebensqualität, agitierte Verhaltensweisen, Dosis der Antipsychotika in Chlorpromazin-Äquivalenten, Verschreibungshäufigkeit anderer psychotroper Medikamente und Sicherheitsparameter wie Stürze, sturzbedingte Folgen sowie mechanische freiheitsentziehende Maßnahmen erfasst.
Darüber hinaus erfolgen eine Kosten- und Prozessevaluation.

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