Schlaf und Schlafstörungen im höheren Lebensalter

Helmut Frohnhofen,
Klinik für Geriatrie und Zentrum für Altersmedizin, Kliniken-Essen-Mitte

Schlafstörungen gehören mit zu den häufigsten Anlässen für einen Besuch beim Hausarzt. Gerade ältere Menschen sind oft betroffen. Von einer bedeutsamen Schlafstörung wird dann gesprochen, wenn Ein- oder Durchschlafstörungen an wenigsten drei Tagen in der Woche auftreten und über einen Zeitraum von wenigstens einen Monat andauern. Die Schlafstörung wird als schwer bezeichnet, wenn zusätzlich die Befindlichkeit und die Leistungsfähigkeit am Tage beeinträchtigt sind.

Stehen bei jungen Menschen Einschlafstörungen im Vordergrund, so überwiegen bei älteren Menschen Durchschlafstörungen und Früherwachen. Schlafstörungen sind aber keine unausweichliche Konsequenz des Alterns. Es ist wichtig, die normalen Veränderungen des Schlafes im Alter von Veränderungen mit Krankheitswert abzugrenzen. Viele ältere Menschen profitieren allein schon von einer solchen Aufklärung mit Korrektur einer unrealistischen Erwartungshaltung an das eigene Schlafvermögen.

Ältere Menschen haben einen leichteren Schlaf und wachen mehrmals in der Nacht auf. Die gesamte Schlafzeit während einer 24 Stunden Periode verändert sich aber nach dem Erwachsenenwerden über die Lebensspanne nicht mehr wesentlich. Untersuchungen bei alten Menschen zeigen, dass Faktoren wie Gesundheitsstatus sowie situative und soziale Gegebenheiten eng mit dem Auftreten der Schlafstörungen zusammenhängen. Durch eine gründliche Befragung gelingt es oft, Ursachen für eine Schlafstörung aufzudecken.

Therapeutisch haben sich Schlafhygiene und verhaltenstherapeutische Verfahren auch bei älteren Menschen als wirksam erwiesen und sollten einer Therapie mit Hypnotika vorgezogen werden.

back/zurück