Veränderungen mit dem Alter

Hans Gutzmann,
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie e.V. (DGGPP), Berlin

Der Schlaf gilt als ein wesentlicher Faktor für das subjektive Wohlbefinden und die Lebensqualität, Schlafstörungen sind andererseits assoziiert mit einer erhöhten Mortalität und Morbidität. Ein normaler Schlaf ist somit eine notwendige Voraussetzung für den Erhalt der normalen körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit und der Gesundheit. Das Lebensalter stellt die größte Einflussgröße auf den Schlaf dar. So machen die relativen Anteile von Wachen und Schlafen, ebenso wie die Anteile von REM- und NREM-Schlaf an der Gesamtschlafzeit eine charakteristische Altersentwicklung durch. Insgesamt sinkt im Laufe des Lebens nicht nur die Gesamtschlafzeit ab, sondern es wird auch der relative Anteil des SWS-Schlafs (Slow Wave Sleep, Stadium 3 und 4) zugunsten der Phasen leichten Schlafs (Stadium 1 und 2) erheblich kürzer. Wie bei anderen Funktionen auch geht der Alterungsprozess mit einer deutlichen Zunahme der interindividuellen Variabilität von Schlafparametern einher. Über 50% aller Erwachsenen über 65 Jahre klagen über mindestens ein chronisches Schlafproblem. Geschildert werden Einschlafschwierigkeiten und ein häufigeres Früherwachen, verlängerte nächtliche Wachphasen und eine insgesamt verminderte Schlafqualität. Zwischen Frauen und Männern bestehen ausgeprägte Unterschiede des Schlafes; Frauen berichten häufiger von subjektiven Ein- und Durchschlafstörungen, während Männer häufiger objektivierbare Durchschlafstörungen und schlafbezogene Atemstörungen aufweisen. Ob ältere Menschen weniger Schlaf brauchen, oder ob sie vielmehr nicht den Schlaf erfahren, dessen sie tatsächlich bedürfen, ist nicht unstrittig. Es gibt keinen Goldstandard für eine angemessene Schlafqualität im Alter, Maßstab sind die erlebte Schlafqualität und die Konsequenzen für die Alltagsaktivitäten.

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