Bewegung in der Gerontopsychiatrie – Was hilft wie und warum?

Michael Rapp,
Department Sport- und Gesundheitswissenschaften, Sozial- und Präventivmedizin, Universität Potsdam

1. Zielsetzung/Fragestellung
Seit Jahrzehnten sind bewegungs- und ergotherapeutische Interventionen in der Gerontopsychiatrie klinisch implementiert. Der Grad der Evidenz, Spezifika der Interventionen, und ihre zugrundeliegenden Mechanismen werden jedoch selten bei Indikation und Durchführung berücksichtigt. Zudem sind präventive Interventionen bei gesunden älteren Menschen aus der gerontopsychiatrischen Versorgung heraus wenig implementiert.
2. Materialien/Methoden
Anhand von Meta-analysen untersuchen wir die Evidenz, mögliche Wirkmechanismen und Spezifika bei ergo- und bewegungstherapeutischen Interventionen bei Depression, Demenz, und zur Prävention psychischer Erkrankungen im Alter.
3. Ergebnisse
Bewegungs- und ergotherapeutische Interventionen sind bei psychisch kranken älteren Menschen evidenzbasiert; unterschiedliche Aspekte der Bewegungstherapie hinsichtlich Intensität und Art der Interventionen sind bei Demenz und Depression unterschiedlich wirksam. Für die Prävention psychischer Erkrankungen im Alter ist Bewegung breit wirksam – differentielle Wirksamkeitsnachweise bezüglich einzelner Krankheitsbilder stehen hier jedoch aus.
4. Zusammenfassung/Schlussfolgerung
Bewegungs- und ergotherapeutische Interventionen sind in der Gerontopsychiatrie sinnvoll; die Befunde legen jedoch nahe, dass eine differentielle Indikation und Therapie die Wirksamkeit erhöhen kann. Das Potential präventiver Interventionen in der Gerontopsychiatrie wird diskutiert.

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