Die Entwicklung eines manualisierten Pflegekonzeptes zur Betreuung von älteren Konsumenten illegaler Drogen in der stationären Altenpflege

Ulrike Kuhn,
Katholische Hochschule NRW, Abteilung Köln, Deutsches Institut für Sucht- und Präventionsforschung

Tanja Hoff, Deutsches Institut für Sucht- und Präventionsforschung, Köln
Michael Isfort, Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung e.V., Köln
Karsten Keller, Deutsches Institut für Sucht- und Präventionsforschung, Köln

Kurzinhalt:

Ziel dieses Beitrages ist es, pflegerische Konzepte und Vorgehensweisen im Umgang mit Substanzkonsum (und dabei insbesondere illegaler Drogenkonsum) älterer Pflegebedürftiger vorzustellen und zu diskutieren.

1. Zielsetzung/Fragestellung

Die derzeitige Praxis in der Versorgung und Betreuung älterer Menschen mit einer Suchtproblematik wird bisher selten sowohl theoretisch als auch konzeptionell begründet und fundiert. Zudem gibt es bisher nur wenige pflegerische Einrichtungskonzepte, die Substanzkonsumstörungen (wie riskanter und/oder abhängiger Konsum von Alkohol, Medikamenten, Tabak, und/oder illegalen Drogen) thematisieren (Kuhn 2013). Auf dem Hintergrund der zukünftigen Anforderungen im Themenfeld Sucht im Alter in der Pflege zielt das SILQUA-Projekt SANOPSA auf die Unterstützung der ambulanten, teilstationären und stationären Pflegeeinrichtungen bei der Konzeptfindung bzw. -weiterentwicklung für die Zielgruppe Älterer mit Substanzkonsumproblemen.


2. Materialien/Methoden

Hierzu wurden auf Basis von qualitativen Experten- und Klienteninterviews sowie einer kriteriengeleiteten Analyse vorhandener Vorgehensweisen und Konzepte, unter Einbezug sucht- und pflegewissenschaftlicher Expertise, Pflegehandlungsempfehlungen (legale Substanzen) und ein manualisiertes Pflegekonzept (illegale Substanzen) entwickelt und in der Praxis erprobt. Zur Verbreitung dieser Konzepte (und auch bereits vorhandener Vorgehensweisen, Pflege- und Handlungskonzepte) wurde ein „Open-Access“-Modell in Form einer Online-Plattform (www.sanopsa.de) entwickelt und evaluiert.


3. Ergebnisse

In diesem Beitrag werden das entwickelte manualisierte Pflegekonzept (illegale Substanzen) dargestellt und mit dem Plenum diskutiert. Dieses Pflegemanual enthält neun Module ab stationärer Aufnahme des älteren Suchterkrankten. Es werden spezifische Pflegesituationen des Alltags aufgegriffen und der Einsatz gezielter Maßnahmen empfohlen. Zudem wurden für professionell Pflegende Schulungs- und Fortbildungsmaterialien entwickelt.


4. Zusammenfassung/Schlussfolgerung

Es hat sich gezeigt, dass eine disziplin- und settingübergreifende Vernetzung der Akteure (Altenpflege und Suchthilfe) systematisch aufgearbeitetes Wissen zum Suchtverhalten älterer Menschen hervorbringen und Interventionsansätze für die Betreuung dieser Personen aufzeigen kann. In Hinblick auf die Verbesserung der Versorgung, Betreuung und Lebensqualität von älteren Menschen mit Substanzkonsumstörungen müssen die Konzepte, unter Einbezug von Wissenschafts- und Praxisexperten, fortlaufend diskursiv weiterentwickelt werden.

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