Erhalt der Mobilität bei Menschen mit Demenz – Möglichkeiten und Grenzen

Tania Zieschang
AGAPLESION BETHANIEN KRANKENHAUS HEIDELBERG
Geriatrisches Zentrum der Universität Heidelberg

1. Zielsetzung/Fragestellung: Für ältere Menschen ohne Demenz existiert eine sehr gute Evidenz, dass ein körperliches Training sicher und effektiv ist und einen weitreichenden gesundheitlichen Benefit hat. Untersuchungen bei Menschen mit Demenz sind widersprüchlich und die Aussagekraft ist durch methodische Mängel des Studien eingeschränkt.
2. Materialien/Methoden
RCT mit 122 geriatrischen Patienten mit leicht- bis mittelgradiger Demenz: Interventionsgruppe (IG): 2x2h über 12 Wochen, intensives, progressives Kraft-, Funktions- und Balancetraining. Kontrollgruppe (KG): 2x1h über 12 Wochen, „Hockergymnastik“ im Sitzen. Vor Beginn und direkt nach Abschluss des Trainings sowie 3 und 9 Monate nach der Trainingphase erfolgte eine standardisierte Messung von Kraft, Funktion, Gang, kognitiver und psychosozialer Faktoren.
3. Ergebnisse
Im Gruppenvergleich zeigte sich eine erhebliche Zunahme von Kraft und funktioneller Leistungsfähigkeit nach der Intervention (relative Veränderung Maximalkraft Beinpresse: IG: +51,5 ± 41,5 vs. KG -1,0 ±28,9 kg, p<0,001; relative Veränderung five chair-rise: IG: -25,9 ± 15,1 vs. KG: +11,3 ±60,4 sec). Bei den funktionellen Trainingseffekten konnten selbst nach 9 Monaten ohne Training noch signifikante, klinisch relevante Gruppenunterschiede nachgewiesen werden (relative Veränderung im five.chair-rise: IG: -8,54 ± 22.57 vs. KG: +10,70 ± 54,89 sec, p=0,014).
4. Zusammenfassung/Schlussfolgerung
Ein intensives körperliches Training ist bei Menschen mit leicht- bis mittelgradiger Demenz durchführbar, sicher und effektiv. Barrieren zur Teilnahme an Trainingsangeboten und Rehabilitationsmaßnahmen sollten für dieses Patientenkollektiv reduziert werden.

 

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