Gewaltprävention durch Bildung
Katharina Gröning
Universität Bielefeld
Die repräsentative Studie des KFN zur Gewalt gegen Ältere von 2009
unterscheidet vier Typen von Gewalt, wobei die nicht beabsichtigte Schädigung
sowohl qualitativ wie auch quantitativ eine wichtige Rolle spielt. Angehörige
handeln auf Grund ihres alltäglichen Wissens und ihrer Praxis vielfach
zum Nachteil der ihnen anvertrauten Pflegebedürftigen. Sie erkennen krankheitsbedingte
Einschränkungen nicht und deuten die Verhaltensweisen von Pflegebedürftigen
auf der Beziehungsebene als gegen sie gerichtet oder sie betrachten den Angehörigen
nun auch als Pflegefall und erwarteten neue Eigenschaften wie Dankbarkeit und
Anpassung, die jedoch nur Ergebnis von komplexen Lernprozessen sein können.
Bildung und reflexives Wissen hat dementsprechend eine Schlüsselstellung.
Gleichzeitig ist das Bildungsverständnis in der „späten Familie“ eher
bescheiden und vom Horizont der alltäglichen Verrichtung oder der Assistenz
für professionelle Dienste geprägt. Der Vortrag nimmt die Dimensionen
der Forschung und der Bildungstheorie auf und erläutert die Perspektiven
eines gewaltpräventiven Bildungsbegriffes. Berücksichtigt werden
dabei Dimensionen der Scham, der Biografie und der somatischen Kultur in einer
Familie.