Gemeinsam statt einsam - Regionale Versorgung im DemenzNetz Aachen
Andreas Theilig
Alexianer Krankenhaus Aachen
Das DemenzNetz Städteregion Aachen entstand im Jahre 2006 aus einer gemeinsamen Initiative des Alexianer Krankenhauses Aachen und der Arbeitsgemeinschaft Aachener Hausärzte. Von 2008 - 2010 wurde das DemenzNetz im Rahmen der Leuchtturmprojekte Demenz durch das BMG gefördert. Seit 2010 besteht eine Förderung als Modellprojekt nach §45c SGB XI durch das Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter und die Landesverbände der Pflegekassen NRW.
Das DemenzNetz Aachen beschäftigt derzeit 7 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon 4 Case-Manager (2 Sozialarbeiterinnen, 2 Pflegekräfte), eine Ärztin, eine Psychologin und eine Sekretariatskraft. 340 Patienten/Familien sind durch die Aachener Haus- und Fachärzte in das Projekt eingeschrieben worden. Seit Mai 2012 ist das DemenzNetz e.V. als gemeinnütziger bürgerschaftlicher Verein eingetragen, bislang sind neben der Städteregion Aachen rund 50 Institutionen und Verbände (z.B. Alzheimergesellschaft, DemenzService Zentrum, Haus- und Facharztverbände, Ärztekammer, Wohlfahrtsverbände) als Kooperationspartner eingetragen.
Zielsetzungen DemenzNetz Aachen
- Aufbau eines sektorenübergreifenden regionalen Informations- und Versorgungsnetzwerkes
mit dem Ziel einer Zusammenführung bestehender medizinischer, pflegerischer
und psychosozialer Behandlungs- und Versorgungangebote für Demenzkranke
und deren Angehörige in der Städteregion Aachen
- Identifizierung von Faktoren, die einer effizienten Vernetzung demenzspezifischer
Behandlungs- und Versorgungsangebote entgegenstehen und Entwicklung von Lösungsansätzen
zur Überwindung dieser Faktoren
- Weiterentwicklung von regelversorgungsfähigen Konzepten einer bedarfsgerechten
Versorgung von Demenz-kranken unter spezieller Berücksichtigung der strukturellen
Besonderheiten der neu entstandenen Gebietskör-perschaft Städteregion
Aachen.
- Erprobung eines personenzentrierten, aufsuchenden Case-Managements als Instrument
zur Erhaltung einer stabilen häuslichen Versorgung Betroffener insbesondere
durch Entlastung pflegender Angehöriger.
Zur Analyse der regionalen Versorgungsstrukturen
werden zunächst Datensammlungen
durchgeführt und dann regelmäßige Experten-Foren zu den entsprechenden
Schwerpunktthemen einberufen, in denen die erhobenen Daten diskutiert und bewertet
werden. Hieraus werden Empfehlungen zur Weiterentwicklung bestimmter regionaler
Versorgungsstrukturen erarbeitet. Im Rahmen dieses regionalen Verbundmanagements
fanden bislang Forenzu den Themen Information und Beratung, ambulante ärztliche
Versorgung, Krankenhausversorgung, ambulante pflegerische Versorgung, Tagespflege
und niedrigschwellige Betreuung statt.
Die Case-Manager betreuen, nach Einschreibung der Patienten durch den Haus-
oder Facharzt, je ca 80 Familien. Die Case-Manager führen eine Versorgungsanalyse
durch und erarbeiten dann gemeinsam mit den Familien individuelle Versorgungsplanungen.
Die Umsetzung aller Maßnahmen erfolgt ebenfalls durch die Case-Manager.
Im Vergleich zu einer unbetreuten Vergleichsgruppe konnte die Zahl der Krankenhausbehandlungstage
und der Heimeinweisungen durch diese Maßnahmen um ca. 40% ver-ringert
werden.
Evaluation (in Kooperation mit der
Katholischen Hochschule NRW, Abt. Köln/Aachen)
- Analyse regionaler Versorgungsstrukturen einschließlich deren Einzugs-
und Versorgungscharakteristik,
Erreichbarkeit und demenzspezifischer Ausrichtung.
- Analyse der Leistungs- und Kosteneffizienz eines aufsuchenden Case-Managements
im „Echtbetrieb“
- Belastungsanalyse versorgender Angehöriger in der Begleitung durch Einzelfall-Case-Management
- Delphi-Befragung mit Experteninterviews zur Weiterentwicklung regionaler
Versorgungsstrukturen