Effekte einer kognitiven Intervention bei amnestischer leichter kognitiver Störung und leichtgradiger Alzheimer-Demenz.
Verena Buschert
Forschungsgruppe Dementielle Erkrankungen und Bildgebende Verfahren, Klinik
und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Ludwig-Maximilians-Universität
München
Hintergrund Die Ergebnisse bisheriger Untersuchungen sowie einer randomisierten
kontrollierten Studie zu Effekten eines multimodularen kognitiven Interventionsprogramms
zeigen positive Interventionseffekte bei Personen mit amnestischer leichter
kognitiver Störung (aLKS). Bisher untersuchen wenige Studien Langzeiteffekte
mit längeren Nachuntersuchungszeiträumen. Darüber hinaus
sind Interventionseffekte hinsichtlich einer Konversion in eine Alzheimer-Demenz
(AD) weitgehend unerforscht. Methoden Es wurden Langzeiteffekte einer 6-monatigen
multimodularen kognitiven Intervention bei Teilnehmern mit aLKS mit Verlaufsuntersuchungen
nach 12 und 24 Monaten ermittelt. Primäre Zielvariable waren das globale
kognitive Funktionsniveau (Mini Mental Status Test, MMST, und der Alzheimer’s
Disease Assessment Scale, ADAS-cog). Sekundäre Zielvariable waren
spezifische kognitive und nicht-kognitive Funktionen sowie die Konversion
in eine AD.
Ergebnisse Die Ergebnisse der 1-/2-Jahres-Nachuntersuchung zeigen einen stabilen signifikanten Interventionseffekt bei der ADAS-cog bei der IG (p = .024). Teilnehmer der KG, die nach Ablauf der Kontrollbedingung ebenfalls die kognitive Intervention erhielten (cross-over), scheinen in geringerem Maß von der Behandlung zu profitieren. Nur Teilnehmer der KG (6 von 12) konvertierten während der 24-monatigen Studie in eine AD.
Schlussfolgerung Positive Effekte unserer 6-monatigen multimodularen kognitiven Intervention auf das globale kognitive Funktionsniveau scheinen über einen ausgedehnten Zeitraum hinweg erhalten zu bleiben. Darüber hinaus verzögert die frühe Teilnahme möglicherweise die Konversion in eine AD. Die Ergebnisse anhand der kleinen Stichprobe ermutigen die Durchführung der kognitiven Intervention in Studien mit größerer Fallzahl zur Bestätigung der bisher ermittelten Effekte.