Effekte eines multimodalen Trainings bei Patienten mit leichten kognitiven Störungen (MCI) oder leichter Alzheimer-Demenz
Claudia Dorn, Hartmut Lehfeld
Klinikum Nürnberg, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Paracelsus Medizinische Privatuniversität
Demenzerkrankungen zählen zu den häufigsten psychiatrischen Erkrankungen im Alter und stellen den Erkrankten wie dessen Angehörige vor große Herausforderungen. Aufgrund des zumeist progredienten Verlaufs spielen für die Betroffenen wie die versorgenden Angehörigen Interventionen eine große Rolle, die kognitiven Status, Stimmung und Verhalten sowie die Lebensqualität aller Betroffenen positiv zu beeinflussen vermögen. Bisherige Untersuchungen zeigen, dass kognitive Trainingsmaßnahmen auch bei bereits diagnostizierter leichter bis mittelgradiger Alzheimer-Demenz sowie im Vorstadium der Demenz, der leichten kognitiven Störung im Sinne des MCI (mild cognitive impairment), positive Auswirkungen auf die kognitive Leistungsfähigkeit der Patienten haben.
Im Rahmen einer kontrollgruppenkontrollierten Prä-Post-Studie wurde in der Gedächtnissprechstunde Nürnberg untersucht, inwieweit ein einmal wöchentlich stattfindendes multimodales Trainingsprogramm über einen Zeitraum von zehn bis zwölf Wochen zur Stabilisierung oder gar Verbesserung der kognitiven Funktionen bzw. Stimmungslage beiträgt. Die Interventionsgruppe bestand aus 37 Personen mit MCI und 44 Personen mit leichter Alzheimer-Demenz. Die Kontrollgruppe setzte sich aus 43 Patienten mit MCI und 48 Patienten mit leichter Alzheimer-Demenz zusammen, die kein Training absolvierten. Als Untersuchungsinstrumente dienten der Mini Mental-Status Test (MMST) zur Überprüfung des allgemeinen kognitiven Status und der Orientierungsfähigkeit, der SKT zur Messung der Gedächtnis- und der Aufmerksamkeitsleistung, die Aufgabe 1 der CERAD-Testbatterie zur Kontrolle der Wortflüssigkeit und die Kurzform der Geriatric Depression Scale (GDS-K) zur Einschätzung der Stimmungslage.
Die Analyse der Prä- und Post-Testergebnisse zeigte, dass das multimodale Training bei Personen mit MCI neben einer signifikanten Verbesserung der allgemeinen kognitiven Leistungsfähigkeit auch eine Stabilisierung von Aufmerksamkeit und exekutiven Fähigkeiten unterstützt. Bei Patienten mit leichter Alzheimer-Demenz war durch die multimodale Intervention insbesondere ein verzögerter Abbau des allgemeinen kognitiven Funktionsniveaus und der Gedächtnisleistung zu verzeichnen. Hinsichtlich der Stimmungslage zeigte sich im Prä-/Post-Vergleich bei den Personen mit MCI und Alzheimer-Demenz eine Stabilisierung.