Individuelle und gesellschaftliche Verantwortung für die Lebensqualität demenzkranker Menschen

Klaus-Peter Schwitzer,
Deutsches Zentrum für Altersfragen, Berlin


Der Sechste Altenbericht der Bundesregierung beschäftigt sich mit dem Thema »Altersbilder in der Gesellschaft«. Inhaltlich knüpft er an den Vierten wie auch an den Fünften Altenbericht an und führt diese in spezifischer Hinsicht weiter. Während im Vierten Altenbericht »Risiken, Lebensqualität und Versorgung Hochaltriger unter besonderer Berücksichtigung demenzieller Erkrankungen« die Verletzlichkeit des Alters im Vordergrund stand, wurden im Fünften Altenbericht die Potenziale des Alters in Wirtschaft und Gesellschaft thematisiert. Werden die Themen des Vierten und des Fünften Altenberichts zusammen betrachtet, so wird die Notwendigkeit einer differenzierten Sicht auf das Alter deutlich. Dabei wird davon ausgegangen, dass Menschen in allen Lebensabschnitten, also auch im hohen Lebensalter als handelnde Personen anzusehen sind, die ein selbstständiges und selbstbestimmtes Leben anstreben. Diese grundsätzliche Überzeugung gilt auch für demenziell erkrankte ältere Menschen, wobei hier die Unterstützung und Begleitung in Abhängigkeit von den Kompetenzen der betroffenen Personen gestaltet werden muss. Präventive, kurative, pflegerische und psychosoziale Interventionen können eine Minimierung von Risiken im Alter bewirken und Elemente für ein gutes Leben im Alter bereitstellen. Dazu bedarf es aber eines solidarischen gesellschaftlichen Klimas und verlässlicher gesellschaftlicher Rahmenbedingungen: Nicht allein die individuelle Verantwortung für Lebensqualität im hohen Alter ist gefordert, sondern auch gesellschaftliche und staatliche Daseinsvorsorge.

 

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