Was passiert nach einer Behandlung in einer gerontopsychiatrischen Klinik? Zusammenhang zwischen körperlicher (In)Aktivität und Nachsorge bei PatiententInnen mit Demenzerkrankung: Ergebnisse einer 3-Jahres Katamnese

Tim Fleiner1, Thiemo Schnorr1, Henning Schröder 1, Rieke Trumpf1, Wiebren Zijlstra2, Peter Häussermann1

1Abteilung für Gerontopsychiatrie, LVR-Klinik Köln
2Deutsche Sporthochschule Köln, Köln

1. Zielsetzung/Fragestellung

Insbesondere das Auftreten neuropsychiatrischer Symptome bei PatientInnen mit Demenzerkrankung prägt die gerontopsychiatrische Versorgungssituation. In der nicht-pharmakologischen Behandlung gewinnt die körperliche (In)Aktivität der PatientInnen zunehmend an Bedeutung. Inwiefern sich die körperliche (In)Aktivität der PatientInnen auf die Langzeit-Effekte im Anschluss an die Behandlung in einer gerontopsychiatrischen Klinik auswirkt, soll diese Nachsorge-Untersuchung zeigen.

2. Materialien/Methoden

Es wurde eine Querschnittsuntersuchung in der gerontopsychiatrischen Abteilung der LVR-Klinik Köln durchgeführt. Über einen Zeitraum von einem Jahr wurden die aufgenommenen PatientInnen mit Demenzerkrankung in die Studie eingeschlossen. Die körperliche (In)Aktivität der PatientInnen wurde mittels Bewegungssensoren (uSense-Sensor) erhoben, die jeweils 72h am unteren Rücken getragen wurden. Die Untersuchung der Langzeit-Effekte erfolgte drei Jahre nach der Behandlung mittels Telefonanrufen, wobei die Nachsorge-Institutionen, die Wiederaufnahme- und Sterblichkeitsraten erfasst wurden.

3. Ergebnisse

Insgesamt konnten 60 PatientInnen (28 weiblich, 46,7%) im Alter von M=80.4 Jahren (SD 6.0) eingeschlossen werden. Die Testung der kognitiven Leistungsfähigkeit mittels Mini-Mental Status Test ergab im Mittel 18.3 Punkte (SD 4.9), die Neuropsychiatric-Inventory Testung lieferte im Median 22 Punkte (IQB 19) und der Cohen-Mansfield Agitation Index zeigte im Median 49 Punkte (IQB 18). Die Analyse der Bewegungssensoren lieferte im Mittel 11,1h Liegen/Tag (SD 2,5); 10,5h Sitzen/Stehen inaktiv/Tag (SD 2,3); 1,0h Sitzen/Stehen aktiv/Tag (SD 0,5); 1,4h Gehen/Tag (SD 1,2). Im Durchschnitt gingen die PatientInnen 7327 Schritte pro Tag (SD 6466). Von diesen PatientInnen wurden 23 (39%) in die Häusslichkeit, 35 (59.3%) in ein Pflegeheim und ein Patient (1.7%) in ein weiteres Krankenhaus entlassen. Neun PatientInnen (15%) wurden im Zeitraum von drei Jahren wieder in die gerontopsychiatrische Abteilung aufgenommen. Ein Jahr nach der Entlassung sind 13 (21.7%) der PatientInnen verstorben, nach zwei Jahren 11 (18.3%) und nach drei Jahren 10 PatientInnen(16.7%).

4. Zusammenfassung/Schlussfolgerung

Der Zusammenhang zwischen der körperlichen (In)Aktivität und der Nachsorge der PatientInnen wird im Vortrag vorgestellt. Auf Basis der bisherigen Evidenzlage wird erwartet, dass insbesondere das Maß an körperlicher Inaktivität einen Einfluss auf die Wiederaufnahmerate und die Versorgungsstufe der PatientInnen hat. In wie fern ein Zusammenhang zwischen der körperlichen In(Aktivität) und den Sterblichkeitsraten zu erwarten ist, kann aus der aktuellen Evidenzlage nicht abgeleitet werden. Diese Erhebung ist die erste Nachsorge-Analyse zur körperlichen (In)Aktivität und Katamnese nach einer Behandlung in einer gerontopsychiatrischen Klinik. Die Analyse der Langzeit-Effekte kann wichtige Hinweise für die Verbesserung der Versorgungssituation liefern.

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