Was geschieht nach der Entlassung aus einer gerontopsychiatrischen Klinik? Eine 3-Jährige Nachsorgeuntersuchung bezogen auf die Mortalität, Wiederaufnahme und Nachversorgung von PatientInnen mit Demenz und Delir
Thiemo Schnorr1,2, Tim Fleiner1, Henning Schröder 1, Rieke Trumpf1, Wiebren Zijlstra2, Peter Häussermann1
1Abteilung für Gerontopsychiatrie,
LVR-Klinik Köln
2Deutsche Sporthochschule Köln, Köln
1. Zielsetzung/Fragestellung
Erste Untersuchungen deuten darauf hin, dass PatientInnen mit Demenz oder Delir ein erhöhtes Mortalitätsrisiko nach Entlassung aus der Akutversorgung haben. Jedoch herrscht ein Mangel an aktuellen Studien zu Langzeiteffekten von Aufenthalten in gerontopsychiatrischen Akutkliniken. Ziel dieser Studie ist es, die Mortalität, die Wiederaufnahme sowie die Nachsorge-Institution von PatientInnen mit Delir und/oder Demenzerkrankung innerhalb der ersten drei Jahre nach der Entlassung aus einer gerontopsychiatrischen Akutklinik zu untersuchen.
2. Materialien/Methoden
Es wurde eine Querschnittsuntersuchung in der gerontopsychiatrischen Abteilung der LVR-Klinik Köln durchgeführt. Die Untersuchung der Langzeit-Effekte erfolgte drei Jahre nach der Behandlung mittels Telefonanrufen, wobei die Nachsorge-Institution, eine erneute Aufnahme in einer gerontopsychiatrischen Klinik und die Sterblichkeitsrate erfasst wurden.
3. Ergebnisse
Insgesamt konnten 113 PatientInnen (54 weiblich, 47,8%) im Alter von M=81,0 Jahren (SD 6,3) eingeschlossen werden. Dabei wiesen 64 PatientInnen (30 weiblich, 46,9%) im Alter von M=81.6 (SD 6.7) ein Delir bei bestehender Demenzerkrankung auf, während 49 PatientInnen (24 weiblich, 49,0%) im Alter von M=80,3 (SD 5,7) eine Demenzerkrankung ohne Delir vorlag. Innerhalb der ersten drei Jahre nach Entlassung verstarben insgesamt 66 (58,4%) PatientInnen. Die beiden Gruppen unterschieden sich signifikant in der Mortalität nach drei Monaten (p=.007). Insgesamt wurden 40 PatientInnen (37,4%) in die Häuslichkeit, 59 (55,1%) in ein Heim und 8 (7,5%) in ein weiteres Krankenhaus entlassen. Siebzehn PatientInnen (15,0%) wurden innerhalb des Beobachtungszeitraumes erneut in eine gerontopsychiatrische Akutklinik aufgenommen. Bezogen auf diese Parameter zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen.
4. Zusammenfassung/Schlussfolgerung
PatientInnen mit einem Delir bei bestehender Demenzerkrankung weisen eine erhöhte Mortalität während der ersten drei Monaten nach der Entlassung auf. Dies ist die erste Untersuchung dieses Forschungsfeldes und liefert wichtige Informationen zur Verbesserung der Nachsorge und Reduktion der Risiken nach einer Behandlung in einer Gerontopsychiatrie.