Naturstoffe zur Prävention der Alzheimer-Demenz

Georg Adler

Institut für Studien zur Psychischen Gesundheit (ISPG), Mannheim

1. Zielsetzung/Fragestellung

Wohl jeder, der in einer Gedächtnisambulanz tätig ist, ist schon nach seiner Einschätzung der demenzpräventiven Wirksamkeit von Naturstoffen befragt worden – seien es nun Einzelsubstanzen wie Vitamine, Spermidin und Omega-3-Fettsäuren oder Extrakte wie Griechischer Bergtee, Ginseng und Kokosöl. Seitens der besorgten Patienten und ihrer Angehörigen ist damit Hoffnung in einer schwierigen Situation verbunden, so dass man sich einer ernsthaften Stellungnahme nicht entziehen sollte. Bei dieser Stellungnahme müssen der mögliche Nutzen, mögliche Nebenwirkungen, das Wechselwirkungspotential und auch Schädigungen durch mögliche Verunreinigungen berücksichtigt werden.

2. Materialien/Methoden

Die meisten aus Naturprodukten gewonnenen Substanzen, die das Risiko für die Entwicklung einer Alzheimer-Demenz verringern sollen, sind keine Arzneimittel, sondern sogenannte Nahrungsergänzungsmittel. Sie müssen nach der Verordnung für Nahrungsergänzungsmittel (NemV) registriert werden, benötigen aber kein Zulassungsverfahren, in dem ihre Unbedenklichkeit oder Wirksamkeit nachgewiesen werden muss und sie werden nur stichprobenweise von der amtlichen Lebensmittelüberwachung kontrolliert.

3. Ergebnisse

Die postulierten Wirkmechanismen der Naturstoffe sind zumeist nicht Alzheimer-spezifisch und ziehen auf die Hemmung von Entzündungsprozessen und eine Reduktion von oxidativem Stress, wobei bei einigen Substanzen und Extrakten tierexperimentell durchaus auch Auswirkungen auf die Alzheimer-typischen neurobiologischen Veränderungen nachgewiesen wurden. Der Stand der Erkenntnisse zu einigen ausgewählten Einzelsubstanzen und Extrakten wird dargestellt. Dabei werden insbesondere klinische Studien berücksichtigt.

4. Zusammenfassung/Schlussfolgerung

Die Bewertung der Wirksamkeit der aus Naturprodukten gewonnenen Substanzen zur Demenzprävention ist schwierig einzuschätzen, da häufig keine wissenschaftlich relevanten Studien vorliegen. Die vorliegenden Studien sind retrospektive oder Beobachtungsstudien mit den für diesen Studientyp typischen Fehlerquellen oder methodisch unzureichende, nicht reproduzierte prospektive Studien.

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