Ausgeprägte Verhaltensauffälligkeiten in der stationären Langzeitpflege

Klaus Wingenfeld

Institut für Pflegewissenschaft an der Universität Bielefeld

1. Zielsetzung/Fragestellung

Der Vortrag geht der Frage nach, wie Verhaltensauffälligkeiten und psychische Problemlagen heute im Rahmen der Pflegeversicherung als Auslöser von Bedarf anerkannt werden, welche Bedarfskonstellationen unterschieden werden können und welche Konsequenzen sich daraus für die professionelle Pflege ergeben.

2. Materialien/Methoden

Basis sind zum einen zentrale Konzeptpapiere, die der 2017 in Kraft getretenen Reform der Pflegeversicherung zugrunde lagen ("neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff"). zum anderen erfolgt eine Auswertung eigener Daten aus ca. 320 stationären Pflegeeinrichtungen, mit denen charakteristische Problemlagen und Bedarfe von Heimbewohner*innen abgebildet werden können.

3. Ergebnisse

Verhaltensauffälligkeiten und psychische Problemlagen bestimmen zunehmend den Versorgungsalltag in der stationären Langzeitpflege. Allerdings gibt es sehr unterschiedliche Bedarfskonstellationen, auf die jeweils mit spezifischen Konzepten und Maßnahmen reagiert werden sollte. Der Anteil der Personen mit besonders häufigen und folgenreichen Verhaltenauffälligkeiten liegt deutlich unter 10%. Nach der Reform der Pflegeversicherung 2017 werden sie als eigenständige Bedarfskonstellationen anerkannt, doch nur wenige Einrichtungen verfügen über Konzepte und Ressourcen für eine professionelle Begleitung dieser Bewohner*innen.

4. Zusammenfassung/Schlussfolgerung

Durch die systematische Berücksichtigung psychischer Problemlagen als Merkmale, die einen Leistungsanspruch in der Pflegeversicherung auslösen, aber auch durch verschiedene andere Prozesse wie der Entwicklung eines Personalbemessungssystems wird es erforderlich, Bedarfskonstellationen und fachliche Anforderungen in der stationären Langzeitpflege konkreter zu beschreiben als bisher. Insbesondere bedarf es einer nachvollziehbaren, differenzierteren Klassifizierung und Abgrenzung von Personengruppen anhand charakteristischer Bedarfskonstellationen.

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