Ein „heiteres“ Antidepressivum im Alter: Humor
Rolf D. Hirsch
Nervenärztlich/psychotherapeutische Praxis, Bornheim-Hersel
Mit Trennungen und Verlusten wird
ein alternder Mensch bei verringerten Abwehrkräften
vermehrt konfrontiert. Ein Teil von ihnen leidet unter einer Depression. Gegen
diese werden zahlreiche Antidepressiva sowie psycho- und soziotherapeutische
Verfahren eingesetzt. Könnte da Humor als „buntes“ und „fröhliches“ Antidepressivum
wirksam sein? Humor kann Chancen eröffnen nicht zu verzweifeln, sondern
die Lebensqualität verbessern. Gegen Einbußen, Beschwerden, Erkrankungen,
Depression und Einsamkeit ist Humor, darauf weisen mehrere Studien hin, ein
hilfreiches Medikament. Leider wird es immer noch zu wenig ernst genommen.
Humor fördert die Lebensqualität, wie Untersuchungen belegen und
ist eine „Trotzmacht“ gegenüber den Missgeschicken, Kränkungen
und Verlusten des täglichen Lebens: eine Ressource! Mag Humor auch eine
Persönlichkeitseigenschaft sein, so kann der Sinn für Humor mehr
oder weniger bei jedem Menschen bis ins hohe Lebensalter durch gezielte Interventionen
gefördert werden. Humor ist aber nicht nur ein Antidepressivum quasi als
eine Art „Über-Lebensmittel“, sondern auch ein „Lebensmittel“,
welches das Leben kreativer, fröhlicher und heiterer gestalten kann und
vor Störungen schützt. Im Rahmen der Einzel- und Gruppenbehandlung
bei alten Menschen mit einer Depression sollte der Humor grundsätzlich
eingesetzt werden. Humor als Therapeutikum state of the art?!