Suizidprävention und Suizidhilfe – (k)ein Widerspruch?
Silvan Luley
DIGNITAS, CH - Forch
Suizidhilfe und Suizidprävention sind als miteinander verknüpft
zu betrachten und in einem umfassenden Ansatz mit weiteren Bereichen wie Palliative
Care, Vorsorge (z.B. mittels Patientenverfügung), guter Betreuung von
Kranken, Alten und Sterbenden, usw. zu ergänzen: Aus dieser Überzeugung
heraus entstand 1998 der gemeinnützig tätige Schweizer Verein «DIGNITAS – Menschenwürdig
leben – Menschenwürdig sterben». Die Erfahrung zeigt(e): Ein
niederschwelliger Zugang zu einer möglichen Suizidhilfe kann Menschen,
die aus welchen Gründen auch immer einen Suizid erwägen, helfen,
das Gefühl der Ausweglosigkeit ihres Leidens zu überwinden und von
einem «harten» Suizidversuch abzusehen. So kann professionelle
Suizidhilfe dazu beitragen, die Zahl der harten Suizidversuche zu verringern,
welche zu einem hohen Prozentsatz mit gravierenden Folgen scheitern. Ausgangspunkt
ist der Respekt vor dem Menschen und vor seinem Suizidwunsch; dies schützt
vor dem Reflex, einen Suizidwunsch und dessen Gründe zu bewerten und jeden
Suizid a priori verhindern zu wollen. Für alle Lebensendewünsche
gilt: Es gibt nicht «die» Lösung. Dazu müssen Tabu und
Vorurteile rund um den Suizid abgebaut werden.
Silvan Luley ist Mitarbeiter des 1998 gegründeten Schweizer Vereins „DIGNITAS – Menschenwürdig
leben – Menschenwürdig sterben“