Auswirkungen der Corona-Krise auf NutzerInnen gerontopsychiatrischer Versorgungsangebote

Cornelius Tietze1, Sandra Verhülsdonk1, Barbara Höft2, Harald Zäske2, Henrieke Flimm3, Tillmann Supprian2

1Institutsambulanz Gerontopsychiatrie, LVR-Klinikum Düsseldorf
2Abteilung Gerontopsychiatrie, LVR-Klinikum Düsseldorf
3Hochschule Fresenius Köln

1. Zielsetzung/Fragestellung

Die Corona-Pandemie ist für viele Menschen sowohl körperlich als auch psychisch eine große Belastung. Bisherige Studien zeigen, dass die körperlichen Risiken bei älteren Menschen eine besonders große Gefahr darstellellen (Promislow, 2020). Winkler et al. (2021) haben gezeigt, dass sich die Folgen der Corona-Pandemie bei psychisch vorerkrankten Menschen stärker auswirken können. Allerdings gibt es bisher keine empirischen Daten über ältere psychisch vorerkrankte Menschen. Folglich soll in dieser Studie ermittelt werden, wie die individuelle psychische Belastung für Patienten des gerontopsychiatrischen Versorgungssektors aussieht. Außerdem wird ermittelt, ob sich die Auswirkungen bei verschiedenen Diagnosegruppen unterscheiden.

2. Materialien/Methoden

Zur Erhebung der Daten wurde ein halbstandardisierter Fragebogen entwickelt. Dieser besteht aus einer Fremdbeurteilung und einer Selbstbeurteilung. Der Fragebogen zur Fremdbeurteilung wird durch den behandelnden Arzt ausgefüllt. Er umfasst den CGI zum klinischen Gesamteindruck, den Barthel-Index zur Mobilität, die psychiatrischen Diagnosen sowie vorbestehende Erkrankungen, die das Risiko eines schweren Corona-Verlaufs erhöhen. Der Fragebogen zur Selbstbeurteilung wird von den Patienten der gerontopsychiatrischen Institutsambulanz sowie der gerontopsychiatrischen Tagesklinik des LVR-Klinikums Düsseldorf ausgefüllt. Dieser Fragebogen enthält den PHQ-9 zur Erfassung der Depressivität und umfasst zusätzlich die Themen "Sorgen durch die Corona-Pandemie", "Alkohol- & Substanzmittelkonsum", "Aktivitäten vor und während Corona" sowie die "Belastung durch die Corona-Pandemie".

3. Ergebnisse

Die Stichprobe umfasst N=100 Probanden im Alter ab 61 Jahren. Die Probanden sind zum überwiegenden Anteil den Diagnosegruppen F00 und F30 zuzuordnen, zusätzlich gibt es einen geringen Anteil an Probanden aus der Diagnosegruppe F20. Bisher hat sich gezeigt, dass im Vergleich zu jüngeren Personen besonders finanzielle Sorgen bei den befragten älteren Menschen keine Belastung darstellt. Ältere Menschen scheinen sich eher Sorgen um die jüngeren Generationen zu machen. Außerdem leiden sie überwiegend unter der Reduzierung sozialer Kontakte sowie einer geringeren Bewegung durch Verbot von Gymnastikgruppen oder ähnlichen Sportangeboten.

4. Zusammenfassung/Schlussfolgerung

Festzuhalten ist, dass die Corona-Krise nicht nur körperlich eine Gefahr für ältere Menschen ist, sondern dass sie eine große psychische Belastung darstellt. Besondere Aufmerksamkeit sollte man deshalb den bereits psychisch vorerkrankten älteren Menschen schenken. Die Ergebnisse werden differenziert dargestellt und mögliche Handlungsempfehlungen diskutiert.

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