Psychologische Interventionen bei chronischen Schmerzen im Alter
Peter Mattenklodt
Interdisziplinäres Schmerzzentrum, Universitätsklinikum Erlangen
Die Therapie chronischer Schmerzen
bei älteren Menschen stellt Patient
und Behandler vor besondere Herausforderungen, die in der spezifischen körperlichen,
psychischen und sozialen Situation älterer Menschen begründet sind.
Aufgrund der erhöhten Vulnerabilität und der reduzierten Kompensationsmöglichkeiten
führen chronische Schmerzen bei älteren Menschen eher als bei jüngeren
zu erheblichen Einbußen der Funktionsfähigkeiten und gefährden
die Selbstständigkeit und die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben. Ziel
der Schmerztherapie ist v.a. die Förderung der Lebensqualität trotz
bestehender Schmerzen. Psychosoziale Aspekte sind dabei unbedingt in der Diagnostik
und Therapie älterer Menschen mit chronischen Schmerzen zu berücksichtigen.
Je nach Funktionsniveau ist auch die Einbeziehung von Angehörigen zu erwägen.
Schon die alleinige Durchführung einer Schmerzedukation kann das Schmerzmanagement
bedeutsam verbessern. Bei ihrem Schmerzmanagement bevorzugen ältere Menschen
insbesondere selbst anwendbare und leicht verfügbare Coping-Strategien.
Aber auch Entspannungsverfahren und Pacing erweisen sich oft als hilfreiche
Interventionen. Neben den Schmerzen sind auch Bewegungs- und Sturzängste
in der Diagnostik und Therapie älterer Menschen zu berücksichtigen,
da sie Prädiktoren für zukünftige Schmerzen und Stürze
darstellen. Interdisziplinäre Schmerztherapieprogramme sind auch bei älteren
Menschen nachgewiesenermaßen wirksam und sollten (wo vorhanden) angeboten
werden.