PAIC 15

Stefan Lautenbacher

Physiologische Psychologie, Universität Bamberg

Menschen mit Demenz verlieren im Verlauf der Erkrankung oft die Fähigkeit, über Schmerzen zu berichten. Dies führt dazu, dass Schmerzen oft übersehen und daher ungenügend behandelt werden. Wenn der Patient nicht mehr über Schmerzen berichten kann, stellt sich natürlich auch die Frage, nach alternativen Schmerzerfassungsmethoden. Erfreulicherweise ist in den letzten 10 Jahren eine Vielzahl von Fremdbeurteilungs-Skalen für die Erfassung von Schmerzen bei Demenzpatienten entwickelt worden. In diesen Skalen werden Mimikreaktionen, nicht-sprachliche Lautäußerungen und Körperhaltung zur Erfassung von Schmerzen hergenommen. Allerdings sind diese Skalen oft noch unzureichend validiert. Es ist also fraglich, ob mit den vorhandenen Skalen wirklich Schmerzen bei Demenzpatienten valide und reliabel erfasst werden kann.
Ein internationales Team von Ärzten, Pflegewissenschaftlern, Physiotherapeuten und Psychologen hat im Rahmen eines EU-geförderten Programms (COST Action TD 1005) eine Schmerzskalen für Demenzkranke entwickelt: die Skala „Pain Assessment in Impaired Cognition (PAIC 15)“. Hierbei wurden Beobachtungsitems von bereits vorhandenen Fremdbeurteilungsskalen herangezogen und in einer Vielzahl klinischer und experimenteller Studien in unterschiedlichen Ländern untersucht, welche dieser Items tatsächlich valide Schmerzindikatoren sind.
Die hieraus entstandenen PAIC 15 Skala bildet insgesamt 15 Verhaltensweisen ab, mit jeweils fünf Verhaltensweisen zu Gesichtsausdruck, Körperbewegung und Lautäußerungen. Diese Skala und der methodische Entwicklungsprozess wird in dem Vortrag genauer beleuchtet. Zur besseren Anwendbarkeit der PAIC 15 Skala, haben wir zudem ein E-Training entwickelt. Dieses Training richtet sich an Pflegepersonal, dauert 30-40 Minuten und ist kostenlos abrufbar (www.paic15.com).

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