Effekte von Mind-Body Interventionen auf die Kognition älterer Menschen: Eine systematische Übersichtsarbeit

Anna Rezo, Friederike Deeken, Michael A. Rapp

Sozial- und Präventivmedizin, Universität Potsdam

Zielsetzung/Fragestellung
Die Prävalenz dementielle Erkrankungen nimmt mit steigendem Alter stark zu. Das Praktizieren von Mind-BodyVerfahren zur Erhaltung der körperlichen und geistigen Gesundheit hat in einigen Ländern eine lange Tradition und auch der Einsatz modernen säkularisierter Formen, die an diese Traditionen anknüpfen, erfreut sich weltweit immer größerer Beliebtheit. Der Fokus dieser Übersichtsarbeit liegt auf der Frage, ob Mind-Body Interventionen als alternative Therapieverfahren, das Voranschreiten kognitiver Einschränkungen verzögern können. Diese Arbeit entstand im Rahmen des nationalen Graduiertenkollegs "OptiDem" - Optimierungsstrategien bei Demenz.

Materialien/Methoden
Es wurde eine systematische Literaturrecherche auf den Datenbanken Pubmed, PsycInfo und Cochrane Library durchgeführt. Eingeschlossen wurden randomisiert kontrollierte Studien mit Probanden mit leichten kognitiven Einschränkungen, die eine der folgenden Mind-Body Intervention erhalten haben: Tai Chi, Yoga, achtsamkeitsbasierte Verfahren, Meditation oder Entspannungsverfahren. Als Outcome wurden kognitive Parameter betrachtet u.a. Gedächtnis, exekutive Funktion, Aufmerksamkeit, globale Kognitionsmaße, sowie physiologische Korrelate dieser Funktionen. Zur Erfassung der Qualität der Studien wurde das Cochrane Risk of Bias Tool verwendet.

Ergebnisse
13 Veröffentlichungen (Yoga (3); Tai Chi (6), Achtsamkeitstraining (4)) aus insgesamt neun randomisiert kontrollierten Studien wurden in die systematische Übersichtsarbeit eingeschlossen. Nur eine Studie beschäftigte sich mit den Effekten von Yoga auf die Kognition älterer Menschen, drei mit achtsamkeitsbasierten Interventionen und fünf Studien mit Tai Chi. Alle Studien wurden erst in den letzten Jahren veröffentlicht (2012-2018). Die Ergebnisse der eingeschlossenen Studien sind heterogen. Einige Studien liefern Hinweise, dass Mind-Body Verfahren verschiedene Kognitionsmaße positiv beeinflussen und somit einen kognitiven Abbau verzögern können.

Zusammenfassung/Schlussfolgerung
Limitationen der Übersichtsarbeit sind die geringe Anzahl der Studien für die Zielpopulation sowie die hohe Heterogenität bezüglich der unterschiedlichen Testverfahren und Interventionen wodurch die Generalisierbarkeit der Übersichtsarbeit eingeschränkt wird. Standardisierte, auf die Bedürfnisse der Zielgruppe abgestimmte Interventionen sowie relevante Zielvariablen, die Rückschlüsse von den kognitiven Fähigkeiten auf die Selbstständigkeit im Alltag und die damit verbundene Lebensqualität zulassen, sollten in zukünftigen Studien zusätzlich erhoben werden. Wichtiger Einflussfaktoren auf die Ergebnisse scheinen die Länge der Intervention, sowie die Dauer bis zur Follow-up Erhebung zu sein.


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