Schlafstörungen als Risikofaktor und Symptom des Delirs beim alten Menschen

Christine Thomas,
Zentrum für Seelische Gesundheit, Klinikum Stuttgart

Oliver Todd1,2, Stefan Kreisel2.
1 Academic Unit of Elderly Care and Rehabilitation, University of Leeds, Bradford Institute for Health Research, Bradford Teaching Hospitals NHS Foundation Trust, Bradford, UK.
2 Evangelisches Klinikum Bethel, Bielefeld

Nicht-medikamentöse Schlafrhythmusunterstützung gint als ein Baustein effizienter Delirprävention. Der Zusammenhang von Schlafstörungen als Delirrisiko und Delirsymptom ist aber bislang noch nicht eindeutig geklärt.
In einer randomisiert prospektiven studie an 101 älteren Pat. mit geplanter Gelenkersatzoperation wurden daher vorbestehende Schlafstörungen mittels Pittsburg Sleep Quality Index und Schlafstörungen im Krankenhaus mittels Actigrafie vor und nach der Operation untersucht. 27 Pat. entwickelten ein postoperatives Delir. die Wahrscheinlichkeit ein Delir zu entwickeln war mehr als 3fach höher, wenn längerfristige Schlafstörungen vorlagen (95% confidence interval (CI) = 1.34–7.92, p = .009). Pat. mit Schlafstörungen im Krankenhaus hatten ein 1,2 fach erhöhtes Risiko. Unter der Berücksichtigung von Covariablen ergab sich für Schlafsstörungen im häuslichen Setting weiterhin ein erhöhtes Risiko (risk ratio (RR) = 3.90, 95% CI = 2.14–7.11, P < .001), nicht aber für die Schlafunterbrechung im Krankenhaus. In einem gemeinsamen Modell, unter Covariatberücksichtigung, ergab sich ein erhöhtes Risiko für beide Situationen (Zuhause: RR = 3.10, 95% CI = 1.34–7.17, P = .008; im Krankenhaus:
RR = 1.38 95% CI = 1.13–1.68, P = .002).
Längerfristige Schlafstörungen sind daher ein unabhängiger Risikofaktor des postoperativen Delirs, Schlafunterbrechungen während des stationären Aufenthalts können das Delirrisko noch weiter erhöhen. Diese Ergebnisse werden mit der Schlaf-Wach-Rhythmusstörung als Symptom des Delirs in einen Zusammenhang gesetzt und diskutiert. Ebenso werden Strategien zur Reduktion von Schlafstörungen im Krankenhaus und Möglichkeiten einer Delirrisikoredultion vor Elektivoperationen durch suffiziente Behandlung von Schlafstörungen erörtert.

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