Musiktherapeutische Interventionen für eine adäquate Beziehungsgestaltung für Menschen mit Demenz
Inga Auch-Johannes,
Hochschule für Musik und Theater (Musiktherapie/Musikwissenschaft), Hamburg
Praxis für Musiktherapie und Coaching, Winsen (Luhe)
Zielsetzung/Fragestellung
Im Forschungsprojekt "Klangbrücken (2010) an der Fachhochschule Frankfurt
in Verbindung mit dem Gerontopychiatrischen Institut der Uniklinik Frankfurt
war eine der Forschungsfragen:
Wie kann die Beziehungsgestaltung mit Menschen mit mittlerer und schwerer Demenz
verbessert werden und diese Patientengruppe zu mehr Lebensqualität finden?
Materialien/Methoden
Erläutert wird die Methode zur Einschätzung der Beziehungsqualität "EBQ" (Schumacher
2013), die auf entwicklungspsychologischen Kenntnissen von Daniel Stern (2003)
basiert und von der Referentin auf die Patientengruppe der Menschen mit Demenz übertragen
wurde (Auch-Johannes/Weymann, 2015).
Es werden anhand von Videoszenen Beispiele von musiktherapeutischen Interventionen
zu einer individuellen und adäquaten Beziehungsgestaltung gezeigt und
begründet.
Ergebnisse
Alle Patienten im Forschungsprojekt zeigten den Wunsch nach zwischenmenschlichem
Bezug.
Mithilfe individuell angepasster Beziehungsangebote entwickelten sie auch die
Kraft in Bezug zu treten.
Ihre Lebensqualität und die der pflegenden Angehörigen konnte sich
verbessern.
Zusammenfassung/Schlussfolgerung
Menschen mit Demenz wünschen zwischenmenschlichen Bezug. Da viele aufgrund
ihrer krankheitsbedingten Symptomatik nicht mehr adäquat kommunizieren
können, sollten ihre Kontaktpersonen keine Angebote "überstülpen" sondern
für die verschiedenen Beziehungsebenen sensibilisiert werden und dann
adäquate und wirksame Angebote machen.
Die Einschätzungsskala "EBQ" bietet den (Musik-)Therapeuten
ein verlässliches Instrument bei Diagnose und Verlauf der Beziehungsqualität.
Es dient der Überprüfung der Interventionen und der Dokumentation
des Therapieerfolgs.