Über-, Unter- oder Fehlversorgung? Die Situation der medikamentösen Versorgung von gerontopsychiatrisch erkrankten BewohnerInnen in Alten- und Pflegeheimen

Sinja H. Meyer-Rötz,
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Göttingen

Kurzinhalt
Im Rahmen des Vortrags wird zu Beginn des Symposiums (Vortrag 1) die aktuelle Situation der aufsuchenden gerontopsychiatrische Versorgung in alten- und Pflegeeinrichtungen umfassend dargestellt. Hierfür erfolgt ein Überblick über die aktuellen nationale und internationale Datenlage.


Zielsetzung/Fragestellung
Wie ist die gerontopsychiatrische Versorgungssituation und –qualität national und international zu beurteilen, welche Herausforderungen stellen die Trends des demographischen Wandels an das System und welche Modelle können als Vorbild für eine flächendeckende Versorgung angenommen werden?


Materialien/Methoden
Literaturrecherche


Ergebnisse
Die gerontopsychiatrische Versorgung in Alten- und Pflegeheimen kann in Deutschland als defizitär bezeichnet werden. Trotz der hohen Prävalenz gerontopsychiatrischer Erkrankungen von BewohnerInnen in diesen Institutionen werden diese teilweise gar nicht oder nur sporadisch von entsprechenden Fachärzten (Psychiater, Neurologen, Nervenärzte) versorgt. Gleichzeitig tritt insbesondere bei älteren Menschen mit der Kombination aus chronisch-somatischen und gerontopsychiatrischen Erkrankungen häufig das Phänomen der Polypharmazie und daraus entstehende weitere Gesundheitsprobleme auf. Auch sind systemimmanente Probleme (bspw. Personalmangel) ein Faktor, welcher die medikamentöse Versorgung von BewohnerInnen in Alten- und Pflegeheimen beeinflussen.
Im internationalen Vergleich sind insbesondere durch andere gesundheitspolitische Strukturen andere Versorgungsformen und –modelle beispielhaft herauszustellen, die eine regelhaftere Versorgung sicherstellen.


Zusammenfassung/Schlussfolgerung
In der Literatur werden die drei Phänomene der Über-, Unter- und Fehlversorgung im Zusammenhang mit der Versorgung gerontopsychiatrisch erkrankter BewohnerInnen in Alten- und Pflegeheimen diskutiert und mit quantitativen und qualitativen Daten belegt. Die Herausforderungen in diesem speziellen Versorgungsbereich können nur durch Anpassung gesundheitspolitscher Rahmenbedingungen (siehe internationale Vorbilder) oder die Unterstützung von regionalen/lokalen Netzwerken bewältigt werden, um die Versorgungssituation und –qualität der Betroffenen langfristig zu sichern.

back/zurück