Schmerz und Demenz

Miriam Kunz
Department of General Practice & Elderly Care Medicine, University Medical Center Groningen, University of Groningen, Niederlande

Die Prävalenzen von chronischem Schmerz und Demenz nehmen mit dem Alter deutlich zu, so dass die Kombination beider Probleme sehr häufig geworden ist. Die kognitiven Störungen der Demenz erschweren eine valide und reliable Schmerzdiagnostik und -messung, die wiederum die Voraussetzung einer erfolgreichen Schmerzbehandlung sind. Es überrascht daher nicht, dass viele Studien eine analgetische Unterversorgung belegen. Wenn die kognitiven Einbußen soweit fortgeschritten sind, dass es nicht mehr möglich ist, Schmerzen über Selbstauskünfte des Patienten valide zu erfassen, stellt sich die Frage nach alternativen Schmerzerfassungsmethoden. Hier gibt es einen hohen Konsens in der Literatur, dass bei fehlendem Schmerzbericht Mimikreaktionen, nicht-sprachliche Lautäußerungen und Körperhaltung zur Erfassung von Schmerzen hergenommen werden können. Geringeren Konsens gibt es jedoch hinsichtlich der Frage, welche Art von Mimikreaktionen, Lautäußerungen und Körperhaltungen nun wirklich schmerzindikativ sind. Im Rahmen des Vortrages von Miriam Kunz wird ein Überblick darüber gegeben werden, welche Mimikreaktionen, welche Stimmveränderungen und welche Körperhaltungen typischerweise bei Schmerzen zu beobachten sind. Der Schwerpunkt soll hierbei auf der mimischen Schmerzreaktion liegen. Anhand von experimentellen Studien und von klinischen Fragebogenstudien sollen sowohl die Möglichkeiten als auch die Probleme aufgezeigt werden, wenn Mimik, Stimme und Körperhaltung als Schmerzindikatoren bei Demenzpatienten verwendet werden.

Literatur:
Miriam Kunz und Stefan Lautenbacher: Schmerz und Demenz. In: Matthias Schuler (Hrsg.):
Schmerztherapie beim älteren Patienten. Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston 2016. S. 39-53

 

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