Kostenvergleich
zwischen Interventions- und Kontrollgruppe
Besonderheiten des SGB 5 und 11 bei der Umsetzung des Konzeptes in die Versorgung
Bernhard Michalowsky1,
J. R. Thyrian2, I. Zwingmann2, D. Wucherer1,
A. Dreier3, W. Hoffmann1,3
1 Deutsches Zentrum
für
Neurodegenerative Erkrankungen, Rostock/Greifswald, AG Translationale Versorgungsforschung
- Greifswald, Deutschland
2 Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen, Rostock/Greifswald,
AG Interventionelle Versorgungsforschung - Greifswald, Deutschland
3 Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Community Medicine,
Versorgungsepidemiologie und Community Health - Greifswald, Deutschland
Hintergrund:
Dementielle Erkrankungen
sind mit erheblichen Ausgaben für
das Gesundheitssystem assoziiert. Kurative medizinische Behandlungsmöglichkeiten
fehlen bislang. Daher sind innovative Versorgungsformen, wie Case-Management-Programme
notwendig, um die Versorgung der MmD zu verbessern und den steigenden Kostendruck,
z.B. durch eine verzögerte Institutionalisierung, zu reduzieren. Ein innovativer
Ansatz stellt das Dementia Care Management (DCM) der DelpHi-MV Studie dar.
Fragestellung:
Analyse des Effektes
des DCM auf die Inanspruchnahme von medizinischen, therapeutischen und pflegerischen
Leistungen sowie auf die Krankheitskosten
der primärärztlich versorgten MmD.
Methode:
Die Analyse basiert auf
Daten von 407 MmD der hausarzt-basierten, cluster-randomisierten, kontrollierten
Interventionsstudie DelpHi-MV (Demenz:
lebensweltorientierte und personenzentrierte Hilfen in Mecklenburg-Vorpommern).
Ziel der Studie ist es die häusliche Versorgungssituation der MmD durch
optimale Integration der Betroffenen in das bestehende Versorgungssystem zu
verbessern. Durchgeführt wurde die Intervention durch speziell qualifiziertes
Pflegepersonal, den Dementia Care Managern. Soziodemografische und klinische
Daten sowie Daten zur Inanspruchnahme wurde zur Baseline und zum Follow-up
erfasst. Multiple, lineare Regressionsmodelle wurden genutzt, um den Effekt
des DCM auf die Kosten zu analysieren.
Ergebnisse:
Patienten der Interventionsgruppe
verursachten geringere Kosten in der pflegerischen Versorgung (b = -1.050;
SE = 882; CI95- = 2.298, CI95+
= 197; p= ,081). Dies ergab sich aufgrund einer verzögerten Institutionalisierung
von 3,3 Monaten im Vergleich zur Kontrollgruppe. Eine signifikante Kostenreduktion
in der pflegerischen Versorgung konnte vor allem bei allein lebenden
MmD festgestellt werden (b = -2.214; SE = 1.164; CI95- = 4.129,
CI95+
= 299; p= o,029).
Diskussion:
Das DCM kann kosten-effektiv
und vorteilhaft aus Sicht der Kostenträger
sein. Erstmalig konnte eine signifikante Kostenreduktion durch ein Case-Management
bei primärärztlich versorgten MmD festgestellt werden.