Die Wirksamkeit von Dementia Care Management zur Verbesserung der Versorgung von Menschen mit Demenz in der Häuslichkeit - Ergebnisse der hausarztbasierten, cluster-randomisierten Interventionsstudie DelpHi-MV
J. Rene Thyrian,
AG Interventionelle Versorgungsforschung - Greifswald, Deutsches Zentrum
für Neurodegenerative Erkrankungen, Rostock/Greifswald
Hintergrund:
Die
Versorgung von Menschen mit Demenz (MmD) sollte aktuellen Leitlinien zufolge
multimodal,
multiprofessionell, regional angepasst und individuell
sein. In Deutschland fehlen bislang evidenz-basierte Konzepte, die sich in
versorgungsnahen Studien als wirksam erwiesen haben. Dementia Care Management
(DCM)1 ist ein Konzept, welches als sinnvoll, unterstützend
und hilfreich bewertet wurde2. Ziel der vorliegenden Studie ist eine Evaluation
des hausarztbasierten
DCM im versorgungsnahen Setting.
Fragestellung: Ist DCM wirksam in Bezug auf deren Lebensqualität, die
gesundheitliche Situation der Patienten und die Belastung der Angehörigen?
Methoden:
cluster-randomisierte Interventionsstudie DelpHi-MV (Demenz:
lebenswelt- und personenzentrierte Hilfen in MV)3; Intervention: DCM1,
Kontrollgruppe: „care
as usual“. Stichprobe: n=516 Baseline4, N=407 1 Jahr follow-up.
Primäre
Outcomes: Lebensqualität (Quol-AD), neuropsychiatrische Symptome
(NPI), antidementive Medikation, Gesundheitsstatus und Angehörigenbelastung
(BIZA-D). Sekundäre Outcome: u.a. ADL, kognitiver Status, Depression,
Komorbiditäten.
Beginn der Studie 1/2012; Rekrutierungsende: 12/20014; letzter Patient
1 Jahr follow-up: 3/2016.
Ergebnisse:
Nach einem Jahr zeigen
sich ersten Analysen zufolge statistisch signifikante Unterschiede zwischen
der Interventionsgruppe und der Kontrollgruppe.
Differenziertere Analysen umfassen assoziierte Faktoren, wie den kognitiven
Status, den ADL, Komorbiditäten und soziodemografischen Variablen.
Die Ergebnisse werden detailliert vorgestellt.
Diskussion:
DCM erweist sich in
personenbezogenen Outcomes als wirksam und effektiv, ist ein evidenz-basiertes,
versorgungsnahes Konzept.
Es sollte diskutiert werden, wie sich dieses als Regelleistung in
die Versorgung
umsetzen
lässt.
(1) Eichler et al. Zeitschrift
für Allgemeinmedizin 2015; 1(91):31-37.
(2) Thyrian et al. Journal of Multidisciplinary Healthcare 2016;
9:183-190.
(3) Thyrian et al. Trials 2012; 13:56.
(4) Thyrian et al. J Alzheimers Dis, in press.