Der neunormierte SKT nach Erzigkeit: Hinweise auf erhöhte Sensitivität in Bezug auf die Früherkennung von kognitiven Abbauprozessen

Mark Stemmler,
Institut für Psychologie, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Lehfeld, Hartmut, Klinikum Nürnberg, Gedächtnissprechstunde, Nürnberg

Zielsetzung/Fragestellung
Der SKT nach Erzigkeit ist ein in der klinischen Routine wie Forschung bewährter und anerkannter Test, der seit 1977 erhältlich ist. Er besteht aus neun Subtests, von denen drei die Gedächtnisleistung und sechs die Aufmerksamkeit bzw. die Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit messen. Seit 2015 lieg bei unverändertem Testmaterial eine Neunormierung vor („SKT Manual Edition 2015“; Stemmler, Lehfeld & Horn, 2015). Die Neunormierung soll kurz dargestellt werden. Sie erlaubt die Zuordnung der Leistungen der getesteten Personen aufgrund des SKT-Gesamtwertes nach einem Ampelsystem zu einer der folgenden drei Gruppen: altersgemäße Leistungen (grün), leichte kognitive Störung (gelb) und Demenzverdacht (rot). In der vorliegenden Untersuchung wird diagnostische Sensitivität und Spezifität des neunormierten SKT im Vergleich zur alten Normierung untersucht.

Materialien/Methoden
Die Stichprobe setzte sich zusammen aus 562 nichtdementen älteren Menschen zwischen 65 und 85 Jahren, die in einem Privathaushalt im Großraum München lebten und zu Beginn der Studie in einem von drei Münchner Allgemeinkrankenhäusern stationär aufgrund einer internistischen Erkrankung behandelt worden waren. Zum ersten Messzeitpunkt wurden Patienten mit einer vorbestehenden Demenz, Patienten, die aufgrund von kognitiven Beeinträchtigungen nicht einwilligungsfähig waren sowie Patienten, bei denen in der Eingangsuntersuchung eine Demenz diagnostiziert worden war, ausgeschlossen. Im Untersuchungszeitraum entwickelten 6.9% der Testpersonen eine Demenz. Es wurden Varianzanalysen und ROC Kurven berechnet.

Ergebnisse
Bei der Differenzierung von Gesunden und Personen mit leichten kognitiven Störungen ergab sich für die neuen SKT-Normen eine Sensitivität von 0.89 und eine Spezifität von 0.60. Bei der Unterscheidung von gesunden älteren Personen und Demenzkranken wurde eine Sensitivität von 0.83 und eine Spezifität von 0.84 ermittelt (Hessler, Stemmler & Bickel, 2016).

Zusammenfassung/Schlussfolgerung
Die Ergebnisse legen nahe, dass die Neunormierung aus dem Jahr 2015 wesentlich sensitiver ist als die alte und somit in der Lage, einsetzende kognitive Abbauprozesse früher zu identifizieren.

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