Schmerzen im Alter – Mythen und Fakten

Dirk K. Wolter,
Psykiatrien i Region Syddanmark, Gerontopsykiatrisk Afdeling, Aabenraa, Dänemark

Über Schmerzen im höheren Lebensalter gibt es viele Klischees, die sich z. T. erheblich widersprechen. Eines dieser Klischees lautet, dass Schmerzen bei alten Menschen häufiger vorkommen, und diesem Thema wird in der Öffentlichkeit eine große Bedeutung beigemessen. Umso erstaunlicher ist es, dass das Phänomen der Schmerzchronifizierung gerade in dieser Altersgruppe so gut wie nicht untersucht ist.

Entgegen einer weit verbreiteten Vorstellung leiden alte Menschen nicht generell mehr unter Schmerzen als jüngere, chronische Rücken- und Gesichtsschmerzen z. B. kommen im höheren Alter wahrscheinlich seltener vor. Aber nicht nur die Frage der Häufigkeit lässt sich nicht einfach beantworten; auch auf die Frage, wie sich die Schmerzwahrnehmung im Zuge des Älterwerdens verändert, ob alte Menschen Schmerzen anders (z. B. mehr oder weniger intensiv) erleben, gibt es kein simples Ja oder Nein – u. a. deshalb weil die verschiedenen Elemente der schmerzverarbeitenden Systeme nicht gleichsinnig und nicht gleich schnell altern.

Der Vortrag versucht, einen Überblick über die Epidemiologie von nichttumorbedingten Schmerzen und die physiologischen Veränderungen der Schmerzwahrnehmung im Alter zu geben.

Literatur:
Dirk K. Wolter: Schmerzen und Schmerzmittelabhängigkeit im Alter. Die gerontopsychiatrische Perspektive. Stuttgart: Kohlhammer 2017

back/zurück