Beta-Amyloid-orientierte Therapien
Timo Grimmer,
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie,
Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München
Erstmals
richten sich neue Verfahren zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit gegen die
Pathophysiologie. Besonders
die ß-Amyloid 1-42-Ablagerungen stehen dabei im Fokus. Hintergrund
dafür ist die Amyloid-Theorie, die bisher am besten untersuchte Hypothese
zur Entstehung der Alzheimer-Krankheit. Sie beschriebt ein Ungleichgewicht
zwischen Produktion und Abbau des ß-Amyloid 1-42, mit der Folge der
Ablagerung dieses Peptid im Gehirn, als ein frühes und ursächliches
Ereignis im Krankheitsprozess. Im Weiteren stoßen die ß-Amyloid-Ablagerungen
weitere pathologische Veränderungen wie die Hyperphosphorylierung von
Tau, den Verlust von Synapsen und schließlich den Neuronen-Verlust
an.
Neue therapeutische Ansätze zielen darauf ab, das Ungleichgewicht zwischen
Produktion und Abbau von ß-Amyloid günstig zu verändern. Am
weitesten fortgeschritten in der klinischen Entwicklung sind passive Immunisierungen,
bei denen die Betroffenen monoklonale Antikörper gegen ß-Amyloid
erhalten. Die Ergebnisse von klinischen Phase II und Phase III-Studien lassen
hoffen, dass damit erstmals eine Verzögerung des Fortschreitens der Pathologie
erreicht werden könnte, so dass sich der Krankheitsverlauf der Patienten
verlangsamt.
Darüber hinaus werden Verfahren zur Reduktion der ß-Amyloid-Produktion,
der Verhinderung besonders toxischer ß-Amyloid-Species, der Amyloid-Aggregation,
des Amyloid-Abtransports und des Amyloid-Abbaus in klinischen Prüfungen
erprobt.