Psychopharmaka und Fahrtüchtigkeit im Alter

Alexander Brunnauer
Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Wasserburg a.I.

Die individuelle Mobilität nimmt in modernen Gesellschaften einen zentralen Stellenwert ein und wird als wichtig für den Erhalt von Unabhängigkeit angesehen. Hinzu kommt, dass der demografische Wandel dazu führt, dass der Anteil Älterer Verkehrsteilnehmer, absolut und relativ, immer größer wird. Fragen der Verkehrssicherheit unter Arzneimittelbehandlung gewinnen somit immer mehr an Bedeutung. Psychopharmaka gehören zu den meist verordneten Medikamenten. Dem gegenüber steht ein Mangel an Patientenstudien, die der Frage der Fahrtüchtigkeit unter pharmakologischer Behandlung systematisch nachgegangen sind. Unter den potenziell verkehrsbeeinträchtigenden Psychopharmaka stehen Tranquilizer und Hypnotika aufgrund ihrer sedierender Wirkung an erster Stelle. Akuteffekte von insbesondere sedierenden Antidepressiva können das Unfallrisiko erhöhen. Nach Abklingen der Symptomatik sind mit Antidepressiva behandelte Patienten in der Regel wieder fahrtüchtig. Neuere atypische Neuroleptika scheinen hinsichtlich Effekten auf Vigilanz und Psychomotorik Vorteile gegenüber konventionellen Neuroleptika aufzuweisen. Generell gilt, dass die Verkehrssicherheit eines unter suffizienter psychopharmakologischer Medikation zum Teil remittierten Patienten als günstiger einzuschätzen ist, als die eines unbehandelten. Die klinische Datenlage zur Verkehrssicherheit unter Psychopharmaka wird vorgestellt und Faktoren, die einen Einfluss hierauf nehmen können werden diskutiert.

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