Interdisziplinarität konkret – Der Demenzkoordinator im Allgemeinkrankenhaus
Bernd Meißnest
Klinik für Gerontopsychiatrie und Psychotherapie,
LWL Klinikum Gütersloh
Die
Zahl der gerontopsychiatrisch auffälligen Patientinnen und Patienten im Allgemeinkrankenhaus liegt
heute bei fast 30%. Gerade an Demenz erkrankte Menschen sind bei einer Behandlung
im somatischen Krankenhaus mit den hochstrukturierten Prozessen und Therapien überfordert.
Hier ist gerontopsychiatrische Kompetenz notwendig zur Koordination und Begleitung
der somatischen Behandlung.
Das Klinikum Gütersloh und die Klinik für Gerontopsychiatrie des
LWL Klinikums Gütersloh haben sich zusammengeschlossen um die Versorgung
Demenzerkrankter Menschen im somatischen Krankenhaus zu verbessern. Ein Demenz-Koordinator
der angestellt ist in der Klinik für Gerontopsychiatrie und arbeitet durchgehend
im Klinikum Gütersloh. Er wirkt dort auf 3 Ebenen.
1. Patientenebene: Er schult Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Aufnahme
und der Station mit Hilfe eines Screeningverfahrens Menschen mit kognitiven
Beeinträchtigungen zu identifizieren. Anschließend werden geplante
Behandlungsschritte den Bedürfnissen des z.B. Demenzerkrankten Patienten
angepasst.
2. Mitarbeiterebene: Er schult im Rahmen von Kurzfortbildungen Pflege-, Ärzte-
und Therapeutenteams im Umgang mit Demenzerkrankten.
3. Strukturebene: Er entwickelt gemeinsam mit Mitarbeitern des Klinikums „demenzfreundliche“ Prozesse
und Strukturen. Schafft Orientierungshilfen für Demenzerkrankte Menschen.
Der Demenzkoordinator arbeitet eng
mit dem Team der Gerontopsychiatrie zusammen und kann auf unterschiedliche
Kompetenzen innerhalb des Teams zurückgreifen.
Gemeinsam mit dem Demenzcoach im Klinikum, die Ehrenamtliche für die Begleitung
von Demenzerkrankten schult entwickelt der Demenzkoordinator das Klinikum Gütersloh
als somatisches Krankenhaus mit 13 Disziplinen und 478 Betten zu einem demenzfreundlichen
Krankenhaus.
Das Projekt des Demenzkoordinators wird gefördert von der Bürgerstiftung
der Stadt Gütersloh.
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