Multiprofessionelle, SET basierte psychosoziale Behandlung von Menschen mit Demenz in der akuten Gerontopsychiatrie

Barbara Romero
Evangelisches Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge,
Bereich Gerontopsychiatrie


Eckehard Schlauß, Dipl.-Gerontologe, Evangelisches Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge (KEH), Berlin


1. Zielsetzung/Fragestellung
Im Evangelischen Krankenhauses Königin Elisabeth Herzberge (KEH) in Berlin wird das im Rehabilitationsbereich etablierte Konzept der Selbsterhaltungstherapie (SET) erstmalig auf einer gerontopsychiatrischen Akutstation implementiert und von dem multiprofessionellen Team umgesetzt. Dabei sollen Erfahrungen gewonnen werden, wie die Integration der Betreuer und die verstärkte Berücksichtigung der nachhaltigen Therapieziele unter den Bedingungen einer akutpsychiatrischen Station optimiert werden können.

2. Materialien/Methoden
Die Implementierung der SET erfolgt in der Zusammenarbeit des multidisziplinären Therapeutenteams mit Dr. Barbara Romero, Autorin des Konzeptes. Das Projekt ist für den Zeitrahmen Juli 2014 – Januar 2015 geplant.
Im Rahmen der Implementierung werden Schritte unternommen, um (1) die Zielsetzung der kurzfristigen psychosozialen Interventionen der beteiligten Berufsgruppen nach Erreichbarkeit und Relevanz zu überprüfen und ggf. Schwerpunkte zu verändern, (2) Maßnahmen, die der Nachhaltigkeit der Behandlung dienen (z. B. Angehörigenberatung, Nachsorge) zu erweitern und (3) die multidisziplinäre Zusammenarbeit verstärkt zu unterstützen (u.a. Informationsfluss und Aufgabenverteilung zu verbessern).

3. Ergebnisse
Wir werden von ersten Erfahrungen zu dem derzeit noch laufenden Implementierung – Projekt berichten. Von besonderem Interesse werden Erfahrungen aus den folgenden Bereichen sein:
(1) Inwieweit gelingt es während der stationären Behandlung mit den Patienten und/oder den Angehörigen bzw. Betreuenden eine individuelle Versorgungs- und Alltagsplanung zu erarbeiten.
(2) Inwieweit gelingt eine optimale Integration des sozialen Umfeldes in die stationäre Behandlung, die der Stabilisierung der Kooperationsbereitschaft und damit der Nachhaltigkeit der Wirkung der Behandlung dient.
(3) Inwieweit gelingt es die multidisziplinäre Arbeit mit gezielten Maßnahmen zu unterstützen.

4. Zusammenfassung/Schlussfolgerung
Psychosoziale Behandlungsstandards bei Patienten mit Demenz sind erst in der Entwicklung. Für diese Gruppe von Patienten müssen die allgemeinen Therapieziele und Aufgaben der beteiligten Berufsgruppen reflektiert und konsequent an die Zielgruppe angepasst werden: An Patienten mit einer fortschreitenden Erkrankung, die die Abhängigkeit von der Umwelt deutlich und zunehmend verstärkt. Das KEH verfolgt in allen Fachabteilungen aktiv das Ziel, die Bedürfnisse der Kranken mit (Nebendiagnose) Demenz zu berücksichtigen. Darüber hinaus sollen spezielle Behandlungskonzepte für Menschen mit Demenz etabliert werden (Diagnose Demenz als Indikation für spezifische nachhaltige medizinische und psychosoziale Behandlung). Erfahrungen, die mit der Implementierung der SET - eines spezifischen therapeutischen Angebotes für Demenzkranke - in der Gerontopsychiatrie zu gewinnen sind, werden auch in anderen Abteilungen von Bedeutung sein können. Ein demenzsensibles Krankenhaus soll nicht nur bei Betroffenen die Belastungen, die mit einem stationären Aufenthalt verbunden sind, reduzieren, sondern auch und gerade nachhaltige psychosoziale Interventionen initiieren und sichern.

 




.

back/zurück