Kenntnisse über psychische Erkrankungen Älterer bei jungen Erwachsenen verbessern – Der Fotowettbewerb „AlMaR – Alternde Menschen an der Ruhr“
Friederike Tornau,
LWL-Institut für Seelische Gesundheit, LWL-Universitätsklinikum für
Psychiatrie, Psychotherapie und Präventivmedizin, Ruhr-Universität
Bochum
Georg Juckel, LWL-Universitätsklinikum für Psychiatrie, Psychotherapie und Präventivmedizin, Ruhr-Universität Bochum, Bochum
1. Zielsetzung/Fragestellung
Lebensgestaltung angesichts von Altern, Verlusterfahrungen, Demenz, Depression – Ein
Thema, welches durch den demographischen Wandel in vielen Regionen Deutschlands
immer wichtiger wird, mit dem sich jedoch junge Erwachsene meist wenig auseinandersetzten,
es oft sogar aktiv meiden – und das obwohl ihre Generation die anstehende
Umstrukturierung und deren Auswirkungen hauptsächlich tragen wird und
sie gegeben der demografischen Entwicklung auch im persönlichen Lebensumfeld
höchstwahrscheinlich stark damit konfrontiert sein werden.
Zwei zentrale Fragen beschäftigen mich in diesem Vortrag dabei besonders:
- Was bedingt die Vermeidung der Thematik gerontopsychiatrischer Erkrankungen
bei jungen Erwachsenen?
- Welche Maßnahmen können Berührungspunkte zwischen jungen
und gerontopsychiatrisch erkrankten Menschen schaffen, Ängste/Unsicherheiten
abbauen und intergenerationalen Zusammenhalt auf kommunaler Ebene fördern?
2. Materialien/Methoden
Zu der Thematik wurde das von „Wissenschaft im Dialog (WiD)“ im
Rahmen des „Wissenschaftsjahres 2013 – Die demografische Chance“ ausgezeichnete
Integrationsförderungsprojekt „AlMaR – Alternde Menschen an
der Ruhr“ durchgeführt. Zentrale Sensibilisierungsmaßnahme
war ein unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen u.a. an (Berufs )Schulen,
Universitäten und in der Presse mehrsprachig ausgeschriebener Fotowettbewerb.
Anhand der Einsendungen sollten Ressourcen von alternden, gerontopsychiatrisch
erkrankten Menschen im Ruhrgebiet deutlich werden. Die ausgewählten Fotografien
wurden ausgestellt und in einer öffentlichen Tagung über die demografische
Entwicklung, gerontopsychiatrische Erkrankungen, den Umgang und die Lebensgestaltung
mit diesen informiert. Junge Menschen konnten sich so angstfrei und kreativ
mit den Themen Alter und psychische Erkrankung auseinandersetzen. Das Projekt
wurde über die gesamte Dauer medial begleitet und interaktiv gestaltet,
wobei besonderes Augenmerk darauf lag, Möglichkeiten für intergenerationale
Kontakte anzubieten.
3. Ergebnisse
Die zunächst künstlerisch-kreative Auseinandersetzung mit der Thematik
scheint interessant für junge Erwachsene zu sein, wenngleich es schwierig
war innerhalb der kurzen Projektdauer Jugendliche und junge Erwachsene, die
noch keine Erfahrungen mit gerontopsychiatrischen Erkrankungen hatten für
das Projekt zu interessieren. Der vorgestellte Bericht könnte helfen, ähnliche
Sensibilisierungsmaßnahmen zu optimieren, deren Effekte zu intensivieren
und zu verstetigen.
4. Zusammenfassung/Schlussfolgerung
Langfristig bereiten gezielte Sensibilisierungsmaßnahmen die nachfolgende
Erwachsenengeneration auf ihre gesellschaftliche Aufgabe vor. Die dadurch ermöglichte
Integration trägt mitunter dazu bei, die sozial-emotionale Lebensqualität älterer
psychisch erkrankter Menschen zu erhalten, aber auch psychische Krankheiten
früher zu erkennen und gravierende Folgenerscheinungen, deren Risiko u.a.
durch Stigmatisierungs- und Ausgrenzungsprozesse erhöht wird, zu reduzieren.