Demenzprävention – protektive Effekte von körperlicher und geistiger Aktivität
Yvonne Lembach
Institut für Studien zur Psychischen Gesundheit, Mannheim
Wird ein körperlich aktiver und geistig anregender Lebensstil im Alter
tatsächlich belohnt?
Immer mehr Studien weisen darauf hin, dass durch körperliche Aktivität
die Aufrechterhaltung der kognitiven Leistungsfähigkeit im Alter begünstigt
und das Demenzrisiko reduziert werden kann. Prospektive Studien betonen hierbei
den Stellenwert körperlicher Betätigung bereits im mittleren Lebensalter – allerdings
ist die Aufnahme sportlicher Aktivität selbst im höheren Alter noch
sinnvoll, wie einige kontrollierte Interventionsstudien zeigen.
Auch ein geistig aktives Leben scheint sich protektiv auf die kognitive Leistungsfähigkeit
im Alter auszuwirken. In diesem Kontext hat das Konzept der „kognitiven
Reservekapazität“ an Bedeutung gewonnen, das plausibel macht, warum
es keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen dem Grad der Hirnschädigung
und der klinischen Symptomatik bei Demenz gibt – so sind Personen mit
höherer Schulbildung, fordernden beruflichen Aufgaben und einem geistig
aktiven Lebensstil gegen demenzielle Abbauprozesse eher geschützt bzw.
können diese länger kompensieren. Darüber hinaus gibt es Hinweise,
dass sich geistige Aktivität, insbesondere in Form eines gezielten kognitiven
Trainings, auch im fortgeschrittenen Alter und bei Demenz noch lohnen kann.
Die Ergebnisse zu den Effekten körperlicher und geistiger Aktivität
sind jedoch nicht immer einheitlich und werden meist durch methodische Probleme
in ihrer Aussagekraft relativiert. Welche Empfehlungen lassen sich letztlich
für die Demenzprävention ableiten?