Der Einfluss der eigenen Paradigmen auf die therapeutischen Beziehungen zu Menschen mit Demenz mit Beispielen aus der anthroposophischen Kunsttherapie
Christiane Bonhage
Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke, geschützte Station, Institutsambulanz
Lindemann, Birgit, Kunsttherapeutin, Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke
1. Zielsetzung/Fragestellung:
Reflexion der Sinnfrage bei therapeutischen Interventionen für Menschen
mit Demenz, der Einfluss der Paradigmen des Therapeuten, seines eigenen Bildes
vom Menschen auf den therapeutischen Kontakt, Beispiele aus der anthroposophischen
Kunsttherapie
2. Materialien/Methoden:
Powerpoint
3. Ergebnisse
Wenn wir die Vorstellung, dass alles Seelische und Geistige im Menschen letztlich
ein Epiphänomen der Materie ist, weiter denken, geraten wir in Bezug
auf die Frage, was den Menschen ausmacht, wenn sein Gehirn immer weniger
funktionsfähig ist, in ethische Dilemmata, aus denen wir uns mit psychotherapeutischen
Methoden wie z.B. Validierungstechniken retten, letztlich zumeist auf dem
Boden unserer christlich abendländischen Tradition. In einem Paradigma,
in dem es die individuelle Person des Menschen als eigene, ja die anderen
mitgestaltende Kategorie im biopsychosozialen Modell gibt, ist die Begegnung
mit dem Gegenüber auf Augenhöhe von Person zu Person, unabhängig
von ihren aktuellen psychischen und kognitiven Fähigkeiten selbstverständlicher
und weniger mühsam. Zu einer individuellen Entwicklung darf dann der
Aufbau und Wiederabbau von Fähigkeiten dazugehören, ohne dass damit
die Person in Frage gestellt wird. In der Kunst besteht die Möglichkeit
zu seelischem Erleben, das nicht kognitiven Gesetzmäßigkeiten
folgen muss. Dabei unterstützen Raumeskünste und Zeitkünste
unterschiedliche emotionale und kognitive Bereiche.