Ethische Aspekte des Neuroenhancements über die Lebensspanne

Michael Rapp,
Psychiatrische Universitätsklinik der Charite im St. Hedwig Krankenhaus, Gerontopsychiatrisches Zentrum, Berlin

Das Neuro-Enhancement, die Verbesserung mentaler Eigenschaften und psychischer Fähigkeiten durch medizinische Mittel ohne therapeutische Absichten, ist seit einigen Jahren Gegenstand einer intensiven öffentlichen und akademischen Debatte. Auch wenn in Zukunft möglicherweise neurotechnische Mittel zum Neuro-Enhancement verfügbar sind, so stehen bislang die pharmakologischen Mittel im Vordergrund der Diskussion. Sie werden überdies bereits vielfach zu Verbesserungszwecken verwendet. So nutzen bis zu 25 % der US-amerikanischen Studenten Psychostimulanzien (Greely et al., 2008) und 5% der Erwerbstätigen in Deutschland entsprechende Medikamente, um ihre mentalen Eigenschaften zu verbessern (DAK 2009). Im höheren Lebensalter stellen Funktionsverluste im kognitiven Bereich an der Schnittstelle zu dementiellen Erkrankungen ein besonderes Problem dar, da hier die Grenzen zwischen Neuroenhancement, Prävention und pharmakologischer Behandlung von Erkrankungen unscharf werden könnten. Die Frage nach der ethischen Bewertung dieses Phänomens drängt sich daher auf.

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