Neues Entgeltsystem in der Psychiatrie und Psychosomatik:
Leistungsorientierung, Leistungsgerechtigkeit, Fehlanreize und Fehlsteuerungsimpulse aus der bisher entwickelten Entgeltsystematik

Margitta Borrmann-Hassenbach,
Kliniken des Bezirks Oberbayern – Kommunalunternehmen, Management-Holding, München

1. Zielsetzung/Fragestellung
Für die Entwicklung einer leistungsorientierten und damit leistungsgerechteren neuen Finanzierungssystematik auf der Basis tagespauschalierender Entgelte in der Psychiatrie und Psychosomatik in Deutschland muss ein umfassendes Verständnis zwischen den technokratisch-mathematischen Entwicklern und den Leistungserbringern über das Leistungsgeschehen und die relevanten Aufwandstrenner hergestellt werden. Die bisherige Entwicklung zeigt, dass weder die Ansätze in Form von 25 min-Therapieeinheiten getriggerten OPS-Codes noch die Gewichtungsmodelle aufgrund von aufenhaltsstabilen und variablen Patientenmerkmalen in der Lage sein werden, überprüfbare Transparenz herzustellen oder eine Grundlage zu bilden für eine leistungsgerechtere Ressoucenallokation zur Versorgung psychisch Erkrankter. Es soll aufgezeigt werden, welche Fehlanreize und Umverteilungsmechanismen das System bei konsequenter Fortführung bereits jetzt erkennen lässt.

2. Materialien/Methoden
Anhand von qualitativen und quantitativen Beispielen können die vorgestellten Thesen nachvollzogen und einer Plausibilitätsprüfung unterzogen werden.

3. Ergebnisse
Die budgetneutrale Einführung des neuen Entgeltsystems im Jahr 2013 auf den bisher entwickelten Grundlagen sollte verschoben werden.


4. Zusammenfassung/Schlussfolgerung

Die sich bereits jetzt abzeichnenden Fehlanreize für die Leistungserbringer und vice-versa für die Ressourcensteuerung im psychiatrischen Versorgungssystem müssen auf dem Weg zu einem leistungsorientierten Vergütungssystem dringend korrigiert werden. Unterbleibt dies, ist der Weg in eine marktgetriebene selektive Vielklassenpsychiatrie und Psychosomatik vorgegeben.

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