Integrierte Forschungsstrategie: das DZNE und seine Partner

J. René Thyrian,
DZNE Rostock Greifswald

Am 3. April 2009 wurde das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) gegründet. Mit einem Jahresbudget von 66 Millionen Euro in den ersten 5 Jahren soll die benötigte Infrastruktur für Spitzentechnologie-Forschung durch grundständige Förderung bereit gestellt werden. Das DZNE verfolgt einen integrierten Forschungsansatz und kombiniert Grundlagen- und klinische Forschung sowie Versorgungs- und Pflegeforschung. Sein starkes interdisziplinäres Netzwerk nutzt die Expertise, die an den acht verschiedenen Universitätsstandorten in Bonn, Tübingen, München, Rostock/Greifswald, Göttingen, Magdeburg, Witten und Dresden vorhanden ist und hat mit den jeweiligen Universitäten und Universitätsklinika Kooperationen geschlossen. Zwei Standorte untersuchen Fragestellungen der Versorgung. In Witten befindet sich das Institut für Forschung und Transfer in der Pflege und Behandlung von Menschen mit Demenz (InFoDemCare) im Aufbau. In Greifswald wird die „Demenz: lebenswelt- und personenzentrierte Hilfen in Mecklenburg-Vorpommern (DelpHi-MV)“-Studie im Rahmen des Centers for Integrated Dementia Care Research (CIDC) initiiert. Im Rahmen dieser Kooperation sollen der demenzbedingte Bedarf an medizinischer und pflegerischer Versorgung in der Bevölkerung erfasst sowie neuartige Versorgungskonzepte entwickelt, umgesetzt und in der Praxis auf ihre Wirksamkeit überprüft werden.
Das Ziel der Studie DelpHi-MV ist die wissenschaftliche Evaluation eines innovativen, integrativen und subsidiären Versorgungskonzeptes zur Verbesserung der Versorgung von in der Häuslichkeit lebenden Demenzpatienten. Das Design der DelpHi-MV ist eine hausarztbasierte, cluster-randomisierte, prospektive Interventionstudie. Kern des integrativen Versorgungskonzeptes ist ein strukturiertes Behandlungsprogramm, das durch speziell qualifizierte Dementia Care Manager (DCM) vermittelt wird. Anhand einer detaillierten standardisierten Befragung der Probanden und ihrer pflegenden Angehörigen bzw. weiterer Pflegepersonen in der Häuslichkeit analysieren die DCMs die medizinische, pflegerische und soziale Situation des Probanden. Im Falle identifizierter Interventionsbedarfe gestaltet die DCM auf der Basis modularisierter Handlungspfade und unter Einbeziehung regionaler Faktoren eine individualisierte Intervention und koordiniert deren Implementation.
Der Erfolg wird sowohl auf der Seite des Patienten als auch des bzw. der Pflegepersonen multidimensional evaluiert sowie gesundheitsökonomisch bewertet.
Sollte sich dieses Konzept als wirksam und effizient erweisen, ist eine Umsetzung des gesamten Konzeptes bzw. ausgewählter Teilfunktionalitäten im Gesundheitssystem angestrebt.

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