Menschen mit Demenz, die
zu Hause leben.
Was wollen sie? Was tun sie? Was brauchen sie?
Birgit Panke-Kochinke,
Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V. (DZNE) Witten
1. Zielsetzung/Fragestellung
Der Projektverbund „Häusliche Versorgung“ im DZNE in Witten
hat entwickelt Perspektiven für ein tragfähiges Forschungsprogramm
das
•
die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz, die zu Hause leben, vor dem Hintergrund
ihrer Selbstäußerungen rekonstruiert (Was wollen sie?)
•
erfasst, wie sie ihren Alltag gestalten (Was tun sie?) und vor diesem Hintergrund
•
Konzepte entwickelt, wie passgenaue Unterstützungs- und Versorgungsbedarfe
angemessen geplant, umgesetzt und evaluiert werden können. (Was brauchen
sie)
2. Materialien/Methoden
Vor dem Hintergrund eines systematischen Reviews der internationalen Literatur
zum Thema Selbstäußerungen von Menschen mit Demenz in der frühen
und mittleren Phase ihrer Erkrankung (von Kutzleben….) und ersten Erkenntnissen
aus sechs Projekten des Projektverbundes „Häusliche Versorgung“ im
DZNE in Witten werden Perspektiven für ein pflegewissenschaftlich begründetes
Forschungsprogramm für Menschen mit Demenz, die zu Hause leben, vorgestellt.
3. Ergebnisse
1. Eine Rekonstruktion der Erfahrungen und Erlebnissen von Menschen mit Demenz
im Umgang mit ihrer Erkrankung, die zu Hause leben, ist notwendig. Die Selbstäußerungen
der Betroffenen müssen erfasst und methodisch angemessen ausgewertet werden.
Weitere methodische Zugänge sind zu erforschen, die zur Erschließung
ihrer individuellen Bedarfe dienen.
2. Versorgungsstrukturen für Menschen mit Demenz, die zu Hause leben,
sind nur vor dem Hintergrund der jeweiligen lebensgeschichtlichen Verlaufskurven
zu planen. Eine Typenbildung ist vorzunehmen.
3. Es ist dabei jeweils zu berücksichtigen, wie sich der Krankheitsverlauf
im Leben verändert und welche Auswirkungen das auf die Form der Bewältigung
hat. Dafür müssen angemessene flexible und multimodale Versorgungsangebote
entwickelt werden.
4. Zusammenfassung/Schlussfolgerung
Zwischen Selbstbestimmung und individuellem Hilfebedarf gilt es, für Menschen
mit Demenz, die zu Hause leben, eine angemessene Unterstützung zu planen,
umzusetzen und zu evaluieren. Das setzt die Erfassung der Struktur der Bedürfnisse
und der Inanspruchnahme von Angeboten als einen Indikator für ihre Wirksamkeit
voraus. Es erfordert die Ausrichtung der Angebote an den Ressourcen und Wünschen
der Betroffenen. Die Anpassung der Angebote an den Krankheitsverlauf bedingt
dabei die Konstruktion von multimodalen Angeboten der Selbsthilfe, der niederschwelligen
Angebote in einer bedarfsgerechten Qualität sowie Konzepten für die Übergänge
in weitere professionelle ambulante, teil- und vollstationäre Versorgungsangebote.
Die Unterstützung und Versorgung von Menschen mit Demenz, die zu Hause
leben, soll so gestaltet werden, dass ihre Chancen steigen, ihr individuelles
Maß von Selbstbestimmung leben zu können.