Beratung und Begleitung der Angehörigen von Patienten mit frontotemporaler Demenz

Janine Diehl-Schmid,
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, TU München


Die frontotemporale Demenz ist eine neurodegenerative Erkrankung, die sich dadurch auszeichnet, dass es bei den Betroffenen vor allem zu einer Veränderung von Persönlichkeit und Verhaltensänderung kommt. Die Patienten fallen u.a. durch eine zunehmende Oberflächlichkeit, durch Desinteresse, durch eine ausgesprochen Antriebslosigkeit, nicht selten aber auch durch eine Impulsivität und Enthemmung auf. Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt mit rund 58 Jahren im Präsenium.
Einige vergleichende Untersuchungen der letzten Jahre kamen übereinstimmend zu dem Schluss, dass die Angehörigen von Patienten mit FTD mehr unter der Bürde der Erkrankung leiden als Angehörige von Patienten mit Alzheimer-Krankheit. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Im Unterschied zur Alzheimer-Krankheit gibt es für Angehörige von Patienten mit FTD wenig Unterstützungsmöglichkeiten, weder im Sinne einer Betreuung der Patienten zur Entlastung der Angehörigen noch im Sinne einer psychologischen Begleitung der Angehörigen. Die Kenntnisse über die tatsächlichen, besonderen Bedürfnisse der Angehörigen von Patienten mit FTD sind gering, Bedarfsanalysen wurden bislang nicht durchgeführt. Weltweit gibt es einige Pilotprojekte, deren Effekte auf die Belastung der Angehörigen allerdings nur teilweise untersucht wurden. In erster Linie handelt es sich hierbei um Angehörigengruppen und internetgestützte Edukation. Es besteht dringender Verbesserungsbedarf.

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