Einhaltung der perkutanen Rivastigmin-Therapie durch Alzheimer-Patienten sowie deren Wirksamkeit und Verträglichkeit im Versorgungsalltag
Georg Adler
Institut für Studien zur Psychischen Gesundheit, Mannheim
Konstantin Articus, Novartis Pharma,
Nürnberg
1 . Zielsetzung/Fragestellung
Multiple und chronische Erkrankungen führen bei geriatrischen Patienten
oft zur Nicht-Einhaltung von Therapievorgaben. Transdermale Darreichungsformen
könnten hier für Abhilfe sorgen. Anhand dieser Studie wurde versucht,
dies bei der Behandlung der Alzheimer-Demenz mit Rivastigmin-Pflaster sowie
die Wirksamkeit dieser Therapie im Versorgungsalltag zu überprüfen.
2. Materialien/Methoden
Dies war eine prospektive, multizentrische, non-interventionelle Studie an
Alzheimer-Patienten in Deutschland, die zu einer Therapie mit Rivastigminpflaster
wechselten. Endpunkte waren die Einhaltung der Dosierungsempfehlungen, der
Mini-Mental Status Test (MMST), der klinische Gesamteindruck und die Medikamenten-Verträglichkeit
nach Einschätzung durch den behandelnden Arzt sowie die Häufigkeit
unerwünschter Ereignisse über einen Behandlungszeitraum von 6 (±1)
Monaten.
3. Ergebnisse
Insgesamt wurden 1105 Patienten, 635 Frauen (57.5%) und 469 Männer (42.4%),
in einem Durchschnittsalter von 77.2±7.1 Jahren in die Studie eingeschlossen.
345 Patienten (31.2%) wurden erstmals mit einem Cholinesterase-Inhibitor behandelt,
768 (69.5%) wechselten die Therapie, meistens wegen mangelnder Wirksamkeit
(46.0%) oder Verträglichkeit (16.7%) der Vorbehandlung. Sechs Monate nach
Therapiebeginn, wurden 929 Patienten (84.1%) immer noch mit Rivastigmin-Pflaster
behandelt, 74.8% sogar mit der vorgesehenen Zieldosis von täglich 9.5
mg. Von den 217 Patienten, die die Therapie abbrachen, taten dies 39% wegen
unerwünschter Ereignisse, 16% aus nicht zu klärender Ursache, 15%
wegen mangelnder Therapietreue und 11% wegen mangelnder Wirksamkeit. Die Einhaltung
der Behandlungsvorgaben gemäss Morisky-Fragebogen, die Beurteilung der
Benutzer¬freund-lichkeit des Pflasters sowie die Zufriedenheit des Patienten
mit der Behandlung verbesserten sich stetig über die 6-monatige Studiendauer. Über
den gesamten Behandlungs¬zeitraum verbesserte sich der MMST von durchschnittlich
19.0±5.1 auf 20.0±5.1 sowie der klinische Gesamteindruck in 67.5%
aller Patienten. Die Verträglichkeit des Pflasters war im Allgemeinen
gut.
4. Zusammenfassung/Schlussfolgerung
Transdermales Rivastigmin scheint besonders bei Patienten mit mangelnder Wirksamkeit
und Verträglichkeit oraler Behandlungsvarianten eine wirksame und leichter
einzuhaltende Alternative darzustellen. Mit der Pflasterformulierung erreichten
74% der Patienten die vorgesehene Zieldosis nach 6 Monaten.