Impfstudien bei Alzheimer Krankheit aus interdisziplinärer Sicht

Klaus-Christian Steinwachs,
Manuel Schindler,
Kristina Jularic,
Institut für Psychogerontologie Universität Erlangen-Nürnberg

1 . Zielsetzung/Fragestellung
Gegenwärtig befindet sich die 2. Generation einer aktiven Immunisierung gegenüber Amyloiden in der Phase II der klinischen Erprobungen. Die Therapie mit monoklonalen Antikörpern gegen Amyloide stellt einen weiteren Weg dar in die Amyloidkaskade einzugreifen. Auch hier laufen gegenwärtig Studien der Phase II und III.
Was bedeutet das aus interdisziplinärer Sicht?

2. Materialien/Methoden
Aus dem Blickwinkel verschiedener Disziplinen wird diese Entwicklung beleuchtet: Medizin, Neurobiologie, Gesundheitsökonomie, soziale und
gesellschaftliche Konsequenzen, Umgang mit Angehörigen und Betroffenen, Aufklärung von Pat. in Früh- und Vorstadien der Alzheimer-Krankheit. Mittels eines Fragebogens wurden Angehörige und Betroffene zu ihrer Einstellung zu Impfstudien befragt.


3. Ergebnisse
Die Entwicklung einer aktiven und passiven Immunisierungstherapie gegen Amyloide bindet gegenwärtig Forschungsmittel von ca. 10 Milliarden in den nächsten 10 Jahren. Die Amyloid-Hypothese wird zur wissenschaftlichen Grundlage genommen, obwohl sie letztlich nicht zu beweisen ist. Die Kosten für eine Immunisierungstherapie werden sich im Bereich anderer Immunisierungstherapien wie z.B. bei MS bewegen und zu einer erheblichen Steigerung der Arzneimittelkosten für die Alzheimer Krankheit führen. Diese sind nur bei einer relevanten krankheitsmodifizierten Effizienz zu rechtfertigen. In einer ersten Befragung sprachen sich 50% der Betroffenen und 30% der Angehörigen für eine Teilnahme an einer Impfstudie bei Alzheimer-Krankheit aus.

4. Zusammenfassung/Schlussfolgerung
Ziel der Forschung und Entwicklung von Impfstoffen gegen Amyloide ist die Markteinführung in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts. Bis dato werden mehrere Hundert Patienten für die Erprobung benötigt. Pat. haben schon heute die Möglichkeit an einer Impfstudie teilzunehmen. Daher sind die Fragen um das Thema Alzheimer-Impfung - was bedeutet das? - für die unterschiedlichen beteiligten Disziplinen sowie Patienten und Angehörige bereit heute zu führen.

 

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