Entwicklung und Evaluation eines berufsbegleitenden Qualifizierungskonzepts zur Demenz-Fachkraft (DE-FA) für nichtärztliches Fachpersonal

Volker Wippermann,
Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), LWL-Klinik Hemer / Hans-Prinzhorn-Klinik, Hemer
Vjera Holthoff, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden
Eva Amanatidis, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden
Luisa Jurjanz, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden
Gerd Benesch, Niedergelassener Facharzt für Nervenheilkunde, Neurologie und Psychiatrie, Berlin
Barbara Florange, St. Vinzenz-Hospital, Dinslaken
Johannes W. Kraft, Klinikum Coburg, Coburg
Ann-Kathrin Meyer, Asklepios Klinik Wandsbek, Hamburg
Ulrich Mielke, Niedergelassener Facharzt für Neurologie und Psychiatrie, Homburg/Saar
Frank-Gerald B. Pajonk, Privat-Nerven-Klinik Dr. med Kurt Fontheim, Liebenburg
Gerhard Dieter Roth, Niedergelassener Facharzt für Neurologie, Psychiatrie, Psychotherapie und Naturheilverfahren, Ostfildern
Maximilian Schmauß, Bezirkskrankenhaus Augsburg

 

1. Einleitung / Zielsetzung
Ein bundesweiter, unabhängiger Zusammenschluss von Ärzten mit klinischer und/oder wissenschaftlicher Expertise auf dem Gebiet der Demenz (Experten Forum Alzheimer, EFA) hat ein Schulungsprogramm (Demenz-Fachkraft, DE-FA) für nicht-ärztliche Praxismitarbeiter entwickelt. Ziel ist es, die Betreuung und Therapie von Demenzkranken und ihren Angehörigen in der ambulanten Betreuung durch die Praxisteams zu verbessern. Um den Wissenszuwachs durch die DE-FA Schulungen zu messen, wurde ein Evaluationsbogen entwickelt und ausgewertet, der vor und nach der Schulung an die Teilnehmer ausgehändigt wurde.

2. Methode
In 10 für Deutschland repräsentativen Regionen wurden insgesamt 34 DEFA Schulungsmaßnahmen nach einem standardisierten Curriculum durchgeführt.

Das Curriculum beinhaltete die folgenden Domänen zum Thema Demenz: Grundlagen der Demenzformen, Erkrankungsverlauf, Diagnostik und neuropsychologische Screeningverfahren, medikamentöse und nicht-medikamentöse Therapieoptionen, Umgang mit nicht-kognitiven Symptomen im Praxisalltag, soziale Unterstützung.

Vor und nach der Schulungsmaßnahme wurden die Teilnehmer gebeten, den Evaluationsbogen in anonymisierter Form auszufüllen, wobei die Anonymisierung eine Zuordnung der beiden Evaluationsbögen möglich machte.

Die statistische Analyse erfolgte durch einen T-Test für abhängige Stichproben sowie eine Varianzanalyse (SPSS Version 17.0).

3. Ergebnisse
Insgesamt gingen 595 Fragebögenpaare (Prä- und Postbefragung) in die Auswertung ein.

Die Analyse ergab, dass in der Vorbefragung im Mittelwert 25,4 (SD 4,52) Punkte von 41 möglichen Punkten und in der Nachbefragung 32,4 (SD 3,51) Punkte von 41 möglichen Punkten erreicht wurden.

In der Einzelanalyse der Fragen zeigte sich, dass signifikante Verbesserungen in der Selbsteinschätzung zur Sicherheit mit der pharmakologischen und nicht-pharmakologischen Therapie und dem Umgang mit nicht-kognitiven Symptomen der Demenz zu verzeichnen waren.

4. Zusammenfassung/Schlussfolgerung
Das standardisierte Curriculum erhöht signifikant das Wissen über die Grundlagen der Demenzerkrankungen, der Diagnostik und der medikamentösen und nicht-medikamentösen Therapien. Es steigert signifikant die Selbsteinschätzung der Teilnehmer zu ihrer Kompetenz im Umgang mit den Patienten und ihrer Fähigkeit, mit Verhaltensauffälligkeiten umzugehen. Longitudinale Evaluierungen müssen nachweisen, dass dieses Wissen zu einer verbesserten Betreuungsqualität der Demenzpatienten und Angehörigen im Praxisalltag führen kann. Eine Follow-up Evaluation nach 6 Monaten zur Prüfung der Nachhaltigkeit wird gegenwärtig durchgeführt.

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