Ältere Suchtkranke in stationärer psychiatrischer Behandlung
Tilman Wetterling,
Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik
Vivantes Klinikum Hellersdorf
1. Zielsetzung/Fragestellung
In der vorgestellten Studie soll untersucht werden, wie viele ältere Suchtkranke
in einem definierten Versorgungsgebiet (250.000 Einwohner, 31.000 Senioren)
stationäre psychiatrische Behandlung in Anspruch genommen haben.
2. Materialien/Methoden
Im Rahmen der prospektiven Gerontopsychiatrie Studie Berlin (Gepsy-B) wurden
die Daten aller älteren Patienten (> 65 Jahre), die innerhalb von 3 Jahren
in der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik am Vivantes
Klinikum Hellersdorf aufgenommen wurden, ausgewertet.
3. Ergebnisse
Ein aktueller Konsum lag in 273 Fällen (192 Patienten) vor. Das Durchschnittsalter
betrug 73,2 + 6,3 (65- 92) Jahre. Ein(e) Alkoholmissbrauch/-abhängigkeit
lag in 113 und ein Benzodiazepinmissbrauch in 112 Fällen vor. 105 waren
Raucher und 26 konsumierten andere Substanzen, v.a. legale Opiate. Eine psychiatrische
Komorbidität bestand in 56,1% der Fälle: 31% hatten eine affektive
Störung, je 11,1% eine schizophrene oder wahnhafte Störung bzw. eine
Anpassungsstörung. Kognitive Störungen wiesen 18,8% auf.
4. Zusammenfassung/Schlussfolgerung
Eine stationäre psychiatrische Behandlung wegen einer Suchterkrankung
war in einer definierten Versorgungsregion innerhalb von 3 Jahren bei 0,6%
der > 65 Jährigen erforderlich.