Projekt Tandem: Trainingsangebote zur Kommunikation in der Betreuung demenzkranker Menschen

Julia Haberstroh,
Katharina Neumeyer, Judith Franzmann, Katharina Krause & Johannes Pantel
Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie der Johann Wolfgang Goethe- Universität, Frankfurt a.M., AG Gerontopsychiatrie


1. Zielsetzung/Fragestellung
Eine Demenz mindert nicht nur die Lebensqualität des erkrankten Menschen selbst, sondern belastet auch ganz erheblich die familiär und professionell Pflegenden. Zur Bewältigung der entstehenden Einschränkungen spielt Kommunikation für alle in die Pflege beteiligten Personen eine entscheidende Rolle. Kommunikation und soziale Aktivitäten üben den entscheidenden Einfluss auf die Lebensqualität von demenzkranken Menschen aus. Um das Wohlbefinden demenzkranker Menschen zu fördern, müssen daher unbedingt die Beziehungen zu anderen Menschen und der Kontakt mit der sozialen Umwelt aufrechterhalten werden. Gleichzeitig fühlen sich sowohl familiär als auch professionell Pflegende insbesondere durch die nachlassende Kommunikationsfähigkeit des betreuten demenzkranken Menschen belastet. Eine der wichtigsten Copingstrategien zur Bewältigung dieser Belastungen ist die Inanspruchnahme sozialer Unterstützung. Ziel des Projekts Tandem ist es, durch Trainingsmaßnahmen für Pflegepersonen die Grundlage zu schaffen, um die Kommunikation mit demenzkranken Menschen aufrecht zu erhalten und soziale Unterstützung für Pflegepersonen zu ermöglichen. Hierdurch sollen die Lebensqualität demenzkranker Menschen gesteigert und Beanspruchungen von Pflegepersonen reduziert werden.

2. Materialien/Methoden
In den Trainingsmaßnahmen des Projekts Tandem erwerben familiäre und professionelle Pflegepersonen umfassende Kompetenzen der Kommunikation in der Betreuung demenzkranker Menschen. Hierbei wird zum einen die Kommunikation mit demenzkranken Menschen unterstützt. Die Teilnehmer werden darin trainiert, wie sie die Kommunikation mit demenzkranken Menschen aufrecht erhalten können, in dem sie vorhandene Stärken gezielt fördern und Schwächen umgehen. Zum Anderen wird die Kommunikation mit anderen Pflegepersonen – Angehörigen sowie professionell Pflegenden – durch Trainingsmaßnahmen (z.B. zu Kollegialer Beratung oder Initiierung einer Selbsthilfegruppe) unterstützt. Grundgedanke hierbei ist es, dass der Demenz nur effektiv begegnet werden kann, wenn zusammengearbeitet wird und familiär sowie professionell Pflegende ihr Wissen und ihre Erfahrungen teilen und sich gegenseitig unterstützen.

3. Ergebnisse
Die Wirksamkeit der Trainingsmaßnahmen des Projekts Tandem wurde bereits in mehreren kontrollierten Trainingsstudien überprüft. In längsschnittlichen und prozessualen Analysen konnte unter anderem nachgewiesen werden, dass die Trainings des Projekts Tandem die psychische Beanspruchung der familiär und professionell Pflegenden reduzieren sowie die Lebensqualität der betreuten demenzkranken Menschen steigern.

4. Zusammenfassung/Schlussfolgerung
Insgesamt verdeutlichen die Befunde der Trainingsstudien des Projekts Tandem die Notwendigkeit der Einbeziehung der Pflegepersonen in Interventionsprogramme für demenzkranke Menschen sowie die Bedeutung der Kommunikationskompetenz für das Wohlbefinden der demenzkranken Menschen und deren Pflegepersonen.

 

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