Delir aus geriatrisch-internistischer Sicht
Manfred Gogol,
Klinik für Geriatrie, Krankenhaus Lindenbrunn, Coppenbrügge
Delir
ist ein schwerwiegender und potentiell lebensbedrohlicher Symptomenkomplex
und tritt im höheren Lebensaltern
häufig auf – unabhängig vom Setting. Delire bei alten Menschen
werden abhängig vom Auftreten und Ko-Faktoren unterschiedlich wahr genommen,
unterschiedlich diagnostiziert, unterschiedlich nach zugrunde liegenden Auslösern
gesucht und unterschiedlich behandelt.
Für die akut-medizinischen Versorgungseinrichtungen ist von besonderer
Bedeutung, dass Delire als Symptome häufig sekundär im ambulanten
Setting oder nach stationärer Aufnahme in der Klinik auftreten. Zugrunde
liegende Erkrankungen sind häufig Infektionen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen
(Verschlechterung einer Herzinsuffizienz, TIA/Schlaganfall), primäre oder
sekundäre Veränderungen der Homöostase (Wasser- und Elektrolyhaushalt).
Diese auslösenden Faktoren müssen diagnostiziert und möglichst
frühzeitig adäquat behandelt werden. Die symptomatische Therapie beschränkt
sich häufig zu Unrecht auf die Gabe von zentralwirksamen Medikamenten und
berücksichtigt zu wenig die angemessene Strukturierung der Settingfaktoren.