Delir in der Anästhesie
Simone Gurlit,
St. Franziskus Hospital, Münster
Muss
sich ein älterer, kognitiv
eingeschränkter Patient einer Operation unterziehen (sei es nun geplant
oder notfallmäßig) so ist eine auf ihn und seine besonderen Bedürfnisse
abgestimmte Behandlung unverzichtbar.
Eine optimierte chirurgische Versorgung berücksichtigt z.B. das Zeitfenster
zwischen Ereignis/Trauma und operativer Sanierung. Für Frakturen hat eine
belastungsstabile Versorgung entscheidenden Einfluss auf die weitere Lebensqualität
des Patienten.
Eine angemessene Narkoseführung beinhaltet neben der Wahl des adäquaten
Narkoseverfahrens (Regionalanästhesie oder Vollnarkose) auch den Verzicht
auf bestimmte, sonst gern genutzte Medikamentengruppen wie bspw. Benzodiazepine
Eine Anämie sollte zügig korrigiert werden, ein engmaschiges Blutdruckmonitoring
ist unverzichtbar.
Die soziale Betreuung dieser Patientengruppe stellt hohe Anforderungen an alle
Beteiligten – unter den derzeit vorherrschenden Bedingungen in Akutkrankenhäusern
sind diese nur schwer zu erfüllen. Vor diesem Hintergrund wurde im Rahmen
eines vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten Modellprojektes
im St. Franziskus-Hospital Münster ein spezielles interdisziplinäres
Therapiekonzept etabliert, das hier vorgestellt werden soll.
Das Projekt zeigt, dass nach Analyse der spezifischen Risiken für diese
Patienten durchaus mit vertretbarem Aufwand das Delirrisiko signifikant gesenkt
werden kann und somit eine Verbesserung des stationären Aufenthaltes und
eine Linderung des Leidens zu erreichen sind; als Konsequenz wurde die Betreuung
nach Ablauf der Projektförderung in die Regelversorgung des Krankenhauses
überführt.