Angehörigenbelastung bei Demenzpatienten und Heimeinweisung: Ergebnisse aus einer Berliner Schwerpunktpraxis
Jens Bohlken,
Niedergelassener Facharzt für Neurologie und Psychiatrie,
Berlin
PD Dr. Uwe Konerding,
Institut für
Community Medicine, Universität Greifswald, Greifswald
Prof. Dr.Thomas Kohlmann, Institut für Community Medicine, Universität
Greifswald, Greifswald
1. Zielsetzung/Fragestellung
Die Verzögerung der Heimeinweisung gilt als ein wesentlicher Endpunkt der
ambulanten Behandlung von Demenzkranken. Therapieziel ist in der Regel der Aufschub
oder die Vermeidung der Heimeinweisung. Wesentlich für die Heimeinweisung
sind das Fortschreiten der Erkrankung und das Erreichen eines Stadiums, in welchem
die Angehörigen der Pflegebelastung nicht mehr gewachsen sind. Neben dem
klinischen Eindruck, den der Arzt in seiner Anamnese und Befunderhebung gewinnen
kann, gibt es Messinstrumente, um den Belastungsgrad der Pflegenden zu erfassen.
Im Vortrag wird eine Studie über den Zusammenhang zwischen diesen Belastungsmaßen
und der Heimeinweisung in den folgenden 12 Monaten vorgestellt.
2. Materialien/Methoden
Im Frühjahr 2008 wurden 60 Angehörigen von Demenzpatienten einer Berliner
Schwerpunktpraxis drei unterschiedliche Belastungsfragebögen (subjektives
Belastungserleben) vorgelegt. Außerdem wurde die Belastung der Angehörigen
vom behandelnden Arzt eingeschätzt (objektive Belastung). Aufgrund der
Daten zum subjektiven Belastungserleben und zur objektiven Belastung wurden
die Angehörigen in vier Kategorien eingeteilt: a) geringes subjektives
Belastungserleben und geringe objektive Belastung, b) hohes subjektives Belastungserleben
und geringe objektive Belastung , c) geringes subjektives Belastungserleben
und hohe objektive Belastung und d) hohes subjektives Belastungserleben und
hohe objektive Belastung. Es wird untersucht, ob die dazugehörigen Demenzpatienten
in einem Zeitraum von 12 Monaten in ein Heim eingewiesen wurden oder nicht.
3. Ergebnisse
Der Beobachtungszeitraum ist im März 2009 abgeschlossen. Beim gegenwärtigen
Stand der Auswertung deutet sich aber an, dass in der Kategorie d, also hohes
subjektives Belastungserleben und hohe objektive Belastung, die meisten Heimeinweisungen
vorgenommen werden. Zwischen den anderen drei Kategorien zeichnen sich dagegen
kaum wesentliche Unterschiede ab.
4. Zusammenfassung/Schlussfolgerung
Die Studie zeigt, wie unter Praxisbedingungen mit einfachen Belastungsmaßen
jene Patienten erfasst werden, die ein hohes Heimeinweisungsrisiko aufweisen.
Die therapeutische Relevanz der Ergebnisse wird abschließend dargestellt.